Zusammenfassung
Im Jahre 1827 erfuhren Muzio Clementis Gradus ad parnassum in der Besprechung der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung die seltene Ehre, als »classisches Werk« ausgezeichnet zu werden.1 Die anonyme Rezension vermag aber nicht nur aufgrund dieser emphatischen Wertung eines Hauptwerks des Londoner Komponisten zu interessieren, sondern auch mit einem Gedanken, in der das Erreichen einer »klassischen«, aufgrund der abstrakten kompositorischen Verfahren autonomen Instrumentalmusik aus den pythagoräischen Traditionen erklärt wird, die im Großbritannien Newtons erst die Ausbildung der ästhetischen Voraussetzungen dieser Entwicklung ermöglicht hatten. Der anonyme Rezensent führte nämlich Clementis Größe nicht zuletzt darauf zurück, daß der zunächst »mit der Muttermilch an ergötzliche Lieder gewöhnte italienische Knabe« dann »schon vor Erreichung des Jünglingsalters, unter ein Volk versetzt« wurde, »das seiner Neigung zum abstracten Denken und zur mathematischen Speculation so vielfach günstige Verhältnisse darbot«.2
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Notizen
Vgl. Dahnke, Klassik und Klassizismus (1980), S. 338.
Zenck, Die Bach-Rezeption des späten Beethoven (1986), S. 129.
Vgl. auch Hans Heinrich Eggebrecht, Klassisch, Klassik, in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie (1998), S. 6–7.
Vgl. Plessner, Die verspätete Nation (1959).
Vgl. Finscher, Zum Begriff der Klassik in der Musik (1966), S. 13–14.
Vgl. Kunze, Die Wiener Klassik und ihre Epoche (1978)
vgl. auch Gerhard, Zwischen »Aufklärung« und »Klassik« (2000), S. 40–41 und 44–46, mit weiteren Nachweisen.
19 Ludwig Finscher, Klassik, in: (Die) Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite, neubearheitete Ausgabe, Sachteil, Band V (1996), Sp. 224–240; hier Sp. 238.
Handschin, Musikgeschichte im Überblick [1948] (21964), S. 354.
Eggebrecht, Beethoven und der Begriff der Klassik (1971), S. 56.
Vgl. Michailow, »…architektura ist erstarrte Musika…« (1992), S. 50–65.
Schelling, Philosophie der Kunst. (Aus dem handschriftlichen Nachlaß). Erstmals vorgetragen zu Jena im Winter 1802 bis 1803, wiederholt 1804 und 1805 in Würzburg [1859], in: Schelling, Werke, Dritter Ergänzungsband (1959), S. 227.
Goethe L, Maximen und Reflexionen über Kunst. Aus dem Nachlaß, in: Goethe, Werke, Band XLVIII (1897), S. 212
vgl. auch Einem, »Man denke sich den Orpheus« (1977–1979).
Michailow L, »…architektura ist erstarrte Musika…« (1992), S. 53.
Vgl. Henel, Clemens Brentanos erstarrte Musik (1980).
Ghyka L, Frozen music (1943), S. 187–188.
Vgl. Siegfried Schmalzriedt, Exposition, in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie (1979), S. 4–6
Schmalzriedt, Charakter und Drama (1985), S. 46–49.
vgl. auch Cahn, Carl Czernys erste Beschreibung der Sonatenform (1986), S. 277.
Dahlhaus L, Der rhetorische Formhegriff H. Chr. Kochs (1978), S. 161.
Vgl. Tuveson, Shaftesbury and the age of sensibility (1967), S. 80
Schwinger, Innere Form (1934), S. 13–15.
Dobai K, Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik, Band I (1974), S. 137.
Vgl. Balthazar, Intellectual history and concepts of the concerto (1983), S. 65.
Wackenroder, V. Das eigentümliche innere Wesen der Tonkunst, und die Seelenlehre der heutigen Instrumentalmusik, in: Wackenroder, Sämtliche Werke und Briefe, Band I (1991), S. 216–223; hier S. 221–222.
Tieck, IX. Symphonien, in: Wackenroder, Sämtliche Werke und Briefe, Band I (1991), S. 240–246; hier S. 244.
Siegfried Schmalzriedt, Exposition, in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie (1979), S. 6.
Hoffmann, [Rezension von: Ludwig van Beethoven, Symphonie c-moll opus 67] [1810], in: Hoffmann, Schriften zur Musik (1977), S. 34–51; hier S. 34.
Katz und Hacohen, Concerning the relationships among the arts (1992), S. 199.
Lipking K, The ordering of the arts (1970), S. 316.
Tadday, Das schöne Unendliche (1999), S. 2.
Riehl, Muzio Clementi [1857], in: Riehl, Musikalische Charakterkopfe, Band II (1860), S. 229–259; hier S. 232 (Hervorhebung im Original).
Vgl. Nugel, Coleridge and the »ordonnance of poetic composition« (1989), S. 252.
Coleridge, Biographia literaria [1817], in: Coleridge, The collected works, Band VII, Teil-band 2 (1983), S. 15–16 (Hervorhebungen im Original).
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Gerhard, A. (2002). Architektur oder Drama. In: London und der Klassizismus in der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01718-5_12
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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