Zusammenfassung
Es war ein glückliches Zusammentreffen, dass ich Herrn Liszt in Helgoland1 begegnete, denn ohne seine Versicherung des Gegenteils hätte ich fest geglaubt, Ihre Teilnahme verloren zu haben, und Ihnen nicht mehr zu schreiben gewagt. Sie waren zweimal in Berlin und hatten keinen Augenblick für mich, ob-schon Sie wissen mussten, dass Ihnen meine Zeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend zu Gebot stand, und Sie hatten kein Wort der Teilnahme, sei es der zustimmenden oder der tadelnden, für das Buch, das ich Ihnen wirklich mit dem redlichen Wunsch, Ihr Urteil zu hören und womöglich Ihren Beifall zu erlangen, geschickt hatte. Sie kennen das schöne Wort: »Wer nicht die Welt in seinen Freunden sieht, verdient nicht, dass die Welt von ihm erfahre!«2 — Das empfindet der Dichter bei jedem Schaffen. Der Beifall der ganzen Welt bietet keine Entschädigung für das Missfallen derer, an die man während des Schaffens dachte, und die Teilnahme, die Zustimmung unserer Freunde, würde den Tadel aller anderen aufwiegen. Ich habe mich wirklich darüber betrübt, dass Sie mir nicht schrieben, und ernstlich geglaubt, Sie wollten es eben nicht.
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Notizen
1849 erschienen die beiden ersten Bände von Macaulays History of England From the Accession of James IL Der 3. und 4. Band kamen 1855 heraus, der 5. nach seinem Tod (1860).
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Kleßmann, E. (2000). 26. September 1849 – 22. April 1850. In: Mein gnädigster Herr! Meine gütige Korrespondentin!. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01495-5_2
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1112-3
Online ISBN: 978-3-476-01495-5
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)