Zusammenfassung
Dass der »arme[] Kauz aus Brandenburg« (DKV IV, 298), als welchen Kleist sich in einem Brief an Heinrich Zschokke vom 1. Februar 1802 selbst bezeichnete, von Jugend auf ein Sensorium für die Schönheit von Landschaften gehabt hat, geht schon aus dem ersten uns überlieferten Brief vom März 1793 hervor, in dem er der Tante Massow seine Eindrücke von der Reise nach Frankfurt am Main schilderte: »je näher ich nach Francfurth kam je schöner je romantischer wurde die Gegend« (DKV IV, 9) und: »Ich habe nie geglaubt daß es in der Natur so schöne Landschaften geben könne, als ich sie gemahlt gesehen habe; jezt aber habe ich grade das Gegentheil erfahren.« (DKV IV, 10)
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Anmerkungen
Vgl. Gernot Müller, »Man müßte auf dem Gemälde selbst stehen«. Kleist und die bildende Kunst, Tübingen und Basel 1995; Hilda Meldrum Brown, Heinrich von Kleist. The Ambiguity of Art and the Necessity of Form, Oxford 1998.
Außer den Büchern von Müller und Brown (vgl. Anm. 2) sind an Forschungsliteratur hierzu vor allem zu nennen: Hans Joachim Kreutzer, Die dichterische Entwicklung Heinrichs von Kleist. Untersuchungen zu seinen Briefen und zu Chronologie und Aufbau seiner Werke, Berlin 1968, S 128–137;
Michael Moering, Witz und Ironie in der Prosa Heinrich von Kleists, München 1972, S. 51–69;
Peter Horwath, Strom und Idylle bei Kleist im Spiegel seiner Briefe. In: Études Germaniques 28 (1973), S. 175–184;
Günter Hess, Kleist in Würzburg. Die Verwandlung von ›Schauplatz‹ und ›Bildersprache‹. In: KJb 1997, S. 21–37;
Helmut Pfotenhauer, Kleists Rede über Bilder und in Bildern. Briefe, Bildkommentare, erste literarische Werke. In: KJb 1997, S. 126–148;
Gabriele Kapp, ›Des Gedankens Senk-blei‹. Studien zur Sprachauffassung Heinrich von Kleists 1799–1806, Stuttgart und Weimar 2000, S. 219–244;
Hans-Dieter Fronz, Verfehlte und erfüllte Natur. Variationen über ein Thema im Werk Heinrich von Kleists, Würzburg 2000, S. 29–88;
Cécile-Eugénie Clot, Kleist épistolier. Le geste, l’objet, l’écriture, Bern u.a. 2008, bes. S. 291–326.
Gemeint ist ein auf durchsichtiges Papier oder auf ein ölgetränktes Tuch gemaltes, von der Rückseite beleuchtetes Bild, wie sie in den sogenannten ›Guckkästen‹ zu betrachten waren. Vgl. Manuela Kalk, Schätze aus der Sammlung. In: Gedankenstriche. Ein Journal des Kleist-Museums, Frankfurt (Oder) 2012, S. 86–93.
Michael Ott, ›Einige große Naturscenen‹. Über Kleists Schrifttheater. In: Ethel Matala de Mazza und Clemens Pornschlegel (Hg.), Inszenierte Welt. Theatralität als Argument literarischer Texte, Freiburg i.Br. 2003, S. 27–52, hier S. 31.
Vgl. den Brief an Rühle vom 11.8.1806: »Meine Vorstellung von meinen Fähigkeiten ist nur noch der Schatten von jener ehemaligen in Dresden.« (DKV IV, 362) — Dass Kleist auf jedes Scheitern mit Euphorie reagiert hätte (so Adam Soboczynski, Kleist. Vom Glück des Untergangs, München 2011), lässt sich bei seriöser Betrachtung seiner Vita nicht halten.
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Müller-Salget, K. (2013). Der Arme Kauz aus Brandenburg. In: Blamberger, G., Breuer, I., de Bruyn, W., Müller-Salget, K. (eds) Kleist-Jahrbuch 2013. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01199-2_10
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