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»… Dass die Natur Unseren Hoffnungen Keine Grenzen Gesetzt Hat.«

Geschichtsvertrauen um 1800

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Kleist-Jahrbuch 2012
  • 340 Accesses

Zusammenfassung

Den vorangestellten markigen Thesen Gottfried Benns zur Geschichte aus dem Jahre 1929 wird man heute mit einer Selbstverständlichkeit zustimmen wollen, dass einzig die betonte Negation — »kein Bluff« — etwas irritiert. Anscheinend musste sich Benn noch von einer Auffassung distanzieren, die das Gegenteil unterstellt: einen Sinn in der Geschichte. Mein Aufsatz versucht einen kurzen Einblick in die Genese dieses »Bluff[s]« zu geben, indem ich ihn als Geschichtsvertrauen deute, das sich Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt und im 20. Jahrhundert wieder verschwindet.

Die Geschichte ist ohne Sinn, keine Aufwärtsbewegung, keine Menschheitsdämmerungen; keine Illusionen darüber, kein Bluff. Die Geschichte ist der Schulfall des Fragmentarischen, ein Motiv Orient, eine Mythe Mittelmeer; sie übersteht den Niagara, um in der Badewanne zu ertrinken; die Notwendigkeit ruft und der Zufall antwortet. Ecce historia!

Gottfried Benn 1929

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Anmerkungen

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Günter Blamberger Ingo Breuer Wolfgang de Bruyn Klaus Müller-Salget

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Lahl, A. (2012). »… Dass die Natur Unseren Hoffnungen Keine Grenzen Gesetzt Hat.«. In: Blamberger, G., Breuer, I., de Bruyn, W., Müller-Salget, K. (eds) Kleist-Jahrbuch 2012. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00814-5_26

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00814-5_26

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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