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Vertrauensbrüche Als Anagnorisis in Schillers Dramen

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Book cover Kleist-Jahrbuch 2012
  • 339 Accesses

Zusammenfassung

Auf dem Höhepunkt von Johannas wundersamem Siegeszug gegen die Engländer in Schillers ›romantischer Tragödie‹ ›Die Jungfrau von Orleans‹ wird das amazonenhafte Mädchen vom Schlag getroffen, als sie dem Feind, personifiziert in der ritterlichen Heldengestalt Lionel, in die Augen blickt. Hier werden in kaum zu überbietender Pointierung die für die Aufklärungsrhetorik typischen Metaphern aus dem Bereich der Optik und des Lichts simultan aufgerufen: die Aufklärung als Umschlag vom Dunkel ins Licht bzw. von der Blindheit in die Weit- und Umsicht.1

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Anmerkungen

  1. Vgl. Jörg Robert, Vor der Klassik. Die Ästhetik Schillers zwischen Karlsschule und Kant-Rezeption, Berlin und Boston 2011 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte; 72 [306]), S. 124: »Das Emblem der Aufklärung ist weniger das Licht als der panoptische Blick, der das allsehende Auge Gottes beerbt.«

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  2. Wilhelm Haumann, Schiller, das Vertrauen und die Gemeinschaft der Freien. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 50 (2006), S. 212–233, hier S. 212.

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  3. Zur Entstehung und ideengeschichtlichen Einordnung dieses Textes vgl. Helmut Koopmann, Schillers ›Philosophische Briefe‹. Ein Briefroman? In: Wissen aus Erfahrungen. Werkbegriff und Interpretation heute. Festschrift für Herman Meyer zum 65. Geburtstag, hg. von Alexander von Bormann, Tübingen 1976, S. 192–216 bzw.

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  4. Wolfgang Riedel, Die Anthropologie des jungen Schiller. Zur Ideengeschichte der medizinischen Schriften und der ›Philosophischen Briefe‹, Würzburg 1985 (Epistemata: Reihe Literaturwissenschaft; 17). Die Inhalte von Schillers Liebesphilosophie finden sich z.T. wortwörtlich auch im ersten Kapitel seiner Dissertation ›Philosophie der Physiologie‹, in der ersten Karlsschul-Rede ›Die Tugend in ihren Folgen betrachtet‹ sowie weitest gehend in den ›Anthologie‹-Gedichten von 1782, dort besonders in den Laura-Oden und den Gedichten ›Der Triumph der Liebe‹ sowie ›Die Freundschaft‹.

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  5. Jürgen E. Schlunk, Vertrauen als Ursache und Überwindung tragischer Verstrickung in Schillers ›Räubern‹. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 27 (1983), S. 185–201, hier S. 191. Letztendlich gründet die Gegenüberstellung von Vertrauen und Misstrauen auf der in der Schiller-Forschung für die antithetisch agierenden Brüder Karl und Franz immer wieder angeführten kontrastiven Personifizierung der Philosopheme Idealismus und Materialismus, die im Drama als ideologische Handlungsmotive von Protagonist und Antagonist fungieren.

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  6. Vgl. zum Anagnorisis-Begriff, der hier nicht bloß im engen (aristotelischen) Sinn als die Wiedererkennung von Personen, sondern auch in seiner weiten Bedeutung als das Erkennen von allgemeinen, einst unsichtbaren Sachverhalten, also ganz generell im Sinne eines Umschlags von Unwissen in Wissen, verstanden wird: Aristoteles, Poetik, hg. von Ottfried Höffe, Berlin 2009, S. 131–136

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  7. sowie Olaf Rippe, Dramatische Aufklärung. Anagnorisis und Motive der (Selbst-)Erkenntnis in Tragödien des 18. Jahrhunderts, Marburg 2009.

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  8. Zum entsprechenden Umkehrschluss vgl. Rüdiger Safranski, Schiller als Philosoph. Eine Anthologie, Berlin 2005, S. 12: »So ist Erkenntnis letztlich ein Liebesakt«.

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  9. Oskar Seidlin interpretiert dieses Vorspiel als parabolische Präfiguration der folgenden Dramenhandlung. Vgl. Oskar Seidlin, Das Vorspiel zum ›Wilhelm Tell‹. In: Untersuchungen zur Literatur als Geschichte. Festschrift für Benno von Wiese, hg. von Vincent J. Günther u.a., Berlin 1973, S. 112–128.

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  10. Vgl. Anne Fleig, Das Gefühl des Vertrauens in Kleists Dramen ›Die Familie Schroffenstein‹, ›Der zerbrochne Krug‹ und ›Amphitryon‹. In: KJb 2008/09, S. 138–150.

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  11. Zur dramatischen Inszenierung der Semantik von Schillers Liebesphilosophie im Bürgerlichen Trauerspiel ›Kabale und Liebe‹ vgl. Günter Saße, »Der Herr Major ist in der Eifersucht schrecklich, wie in der Liebe«. Schillers Liebeskonzeption in den ›Philosophischen Briefen‹ und in ›Kabale und Liebe‹. In: Konflikt — Grenze — Dialog. Kulturkontrastive und interdisziplinäre Textzugänge, Festschrift für Horst Turk zum 60. Geburtstag, hg. von Jürgen Lehmann u.a., Frankfurt a.M. u.a. 1997, S. 173–184

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  12. sowie ders., Liebe als Macht. ›Kabale und Liebe‹. In: Schiller. Werk-Interpretationen, hg. von Günter Saße, Heidelberg 2005, S. 35–55. Zur ästhetischen Adaption der Liebesphilosophie in Schillers Erstlingsdrama ›Die Räuber‹

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  13. vgl. Hans-Jürgen Schings, Philosophie der Liebe und Tragödie des Universalhasses. ›Die Räuber‹ im Kontext von Schillers Jugendphilosophie (I). In: Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins 84 (1980), S. 71–95.

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  14. Vgl. Clemens Lugowski, Die Form der Individualität im Roman, mit einer Einleitung von Heinz Schlaffer, Frankfurt a.M. 21994.

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  15. Walter Hinderer, Konnotationen von Freundschaft und Liebe in Schillers ›Philosophischen Briefen‹ und Hölderlins ›Hyperion‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 119 (2000), S. 498–516, hier S. 503. Vgl. den hier beschriebenen Übergang des Menschen aus der Unwissenheit in den Zustand der Erkenntnis in Schillers 1790 in der ›Thalia‹ veröffentlichten Essay ›Etwas über die erste Menschengesellschaft nach dem Leitfaden der mosaischen Urkunde‹.

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Günter Blamberger Ingo Breuer Wolfgang de Bruyn Klaus Müller-Salget

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Gschwind, C. (2012). Vertrauensbrüche Als Anagnorisis in Schillers Dramen. In: Blamberger, G., Breuer, I., de Bruyn, W., Müller-Salget, K. (eds) Kleist-Jahrbuch 2012. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00814-5_23

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