Zusammenfassung
Die Erfindung der Eisenbahn, die auf Heine und auf viele seiner Zeitgenossen mitunter befremdlich gewirkt haben mag, war in der Restaurationszeit mit den noch bestehenden Duodezfürstentümern und dem territorialen Flickenteppich Europa ein beachtliches Paradoxon. Angesichts der schier unübersichtlichen Grenzverläufe und den damit korrelierenden Erschwernissen des Reisens mutet eine solche Revolutionierung des Fortkommens, der tatsächlichen Mobilität des Menschen geradezu absurd an. In einer Zeit der Umwälzungen, der widersprüchlichen sozialen, ökonomischen und politischen Entwicklungen war die Eisenbahn als zukunftsträchtiges Transportmittel ein signifikantes Novum. Kulturgeschichtlich betrachtet, veränderte die Dampfmaschine als Produkt der fortschreitenden Industrialisierung den Charakter des Reisens nachhaltig.
Welche Veränderungen müssen jetzt eintreten in unsrer Anschauungsweise und in unsern Vorstellungen! Sogar die Elementarbegriffe von Zeit und Raum sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahnen wird der Raum getödtet, und es bleibt uns nur noch die Zeit übrig.
(DHA XIV/I, 58)
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Referenzen
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Vgl. Achill und Aaron Moser: Über die Alpen nach Italien. Zu Fuß 1500 Kilometer auf den Spuren Heinrich Heines. Hamburg 2011.
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von Holtum, J. (2011). »Heines Reisen durch Europa« Ein Ausstellungsbericht sowie kulturgeschichtliche Betrachtungen zum Reise-, Medien- und Rezeptionswandel. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine-Jahrbuch 2011. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00693-6_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00693-6_13
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02405-3
Online ISBN: 978-3-476-00693-6
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)