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Heine wird vertont: Wächst da zusammen, was zusammengehört?

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Heine-Jahrbuch 2010
  • 166 Accesses

Zusammenfassung

Der Fall Heine lädt förmlich dazu ein, auf das Verhältnis von Lyrik und Musik schlechthin einzugehen. Heine ist nach Goethe der am meisten vertonte aller deutschen Dichter: Es liegen an die 3000 Einzelvertonungen seiner Gedichte vor, allein schon von »Du bist wie eine Blume« weit über 200 Stück. Das ist ein weites Feld, aber auch kein unproblematisches. Zwar leitet sich schon das Wort Lyrik vom griechischen Wort für Leier ab, bei den Griechen wie im deutschen Mittelalter wurden Gedichte gesungen bzw. durch Musik begleitet. Sie gehören also anscheinend von jeher zusammen. Doch bilden Gedicht und Gesang keineswegs das reine Idyll, wie man es sich gemeinhin denkt. Da ist oft fruchtbare Wechselwirkung, aber auch Divergenz, sogar Disharmonie. Daher das Fragezeichen im Titel: Ob die beiden Momente ohne weiteres zusammengehören und glatt zusammenwachsen?

»Musik […] überstieg uns.«

Rilke, 7. Duineser Elegie

Der Aufsatz geht auf einen Vortrag in der Reihe »Musikgespräche« des Collegium Europaeum Jenense zurück, bei dem junge Künstler aus Karl Kammerlanders Liederklasse an der Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar, die besprochenen Lieder gespielt und gesungen haben: Mari Miyamoto und Shiyo Mitsuura, Klavier, Hellen Cho, Sopran, und Florian Götz, Bariton. Die für den Germanisten ungewöhnliche Zusammenarbeit und den besonderen Genuss verdanke ich der Anregerin beim Vorstand des Collegiums, Frau Dr. Claudia Zwiener.

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Anmerkungen

  1. Joseph A. Kruse: Zum Geleit. — In: Günter Metzner: Heine und die Musik. Bibliographie der Heine-Vertonungen in 12 Bänden. Tutzing 1989–1989. Bd. 1, S. 1–1, hier S. 1f.

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  2. Noch tiefer schürfend sind die Spekulationen des englischen Lyrikers Wyston Hugh Auden in einer Huldigung an Strawinsky: »Die musikalische Imagination des Menschen scheint sich fast ausschließlich von seinen Primärerlebnissen abzuleiten — von der unmittelbaren Erfahrung des eigenen Körpers, von dessen Anspannungen und Rhythmen, von den Vorgängen des Begehrens und Wählens — und herzlich wenig zu tun zu haben mit der Erfahrung der Außenwelt, die ihm seine Sinne zutragen.« W. H. Auden: The Dyer’s Hand and Other Essays. London 1975, S. 467.

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  3. Brief von Strauss an Hofmannsthal vom 13. August 1909. Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal: Briefwechsel. Zürich 1955, S. 69.

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  4. Die beiden Zitate bei Marcel Reich-Ranicki: Also spielen wir Theater. — In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 6. 2003.

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  5. Dort handelt es sich um eine aufgefundene alte Partitur, zu der ein Text benötigt wird — also ausnahmsweise schon chronologisch ›prima la musica‹. Ein grotesker Parallelfall, der gerade Heine und Schumann betrifft, stammt aus finsterster Zeit: Die Nationalsozialisten wollten bekanntlich Heine von der deutschen Kultur auslöschen. Die Verbreitung seiner Schriften konnten sie durch Zensur und Verbot zu verhindern suchen. Wie war es aber mit den Heine-Vertonungen Schumanns? Sollte man das Opfer bringen, fortan von Aufführungen dieser beliebten Lieder ganz absehen? Man hat als Ausweg versucht, Schumanns Melodien neue, ›arische‹ Texte unterzulegen. Angesichts der Ergebnisse und der Gefahr hämischer Kommentare dazu aus dem Ausland hat Goebbels eingelenkt. Solche ›Umdichtungen‹ seien ›in keiner Weise zu fördernd Vgl. Hartmut Steinecke: »Schluss mit Heinrich Heine!« Der Dichter und sein Werk im nationalsozialistischen Deutschland. — In: HJb 47 (2008), S. 173–205, hier S. 188ff.

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  6. Alle Zitate nach dem Heft der CD-Einspielung unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch, EMI Great Recordings of the Century, Remastering 2000.

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Reed, T.J. (2010). Heine wird vertont: Wächst da zusammen, was zusammengehört?. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine-Jahrbuch 2010. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00578-6_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00578-6_7

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02362-9

  • Online ISBN: 978-3-476-00578-6

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