Zusammenfassung
Der Titel ist bewusst so gewählt. Es ist nicht der Terrorismus in der Neuzeit gemeint, sondern der Terrorismus der Neuzeit. Das Thema hat seinen Grund darin, dass Heinrich Heine in seiner Denkschrift »Ludwig Börne«, die 1840, drei Jahre nach Börnes Tod, erschien und einen Skandal auslöste, seine Sicht der neueren europäischen Geschichte und der Weltgeschichte entwickelt, die bis heute weitgehend unerörtert geblieben ist.
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Anmerkungen
Vgl. Walther Pollatschek: Heinrich Heine. Gadernheim, Neckargmünd 1947, S. 125f;
Paul David Hobbs Jr.: Heine’s Ludwig Börne. Eine Denkschrift: A literary analysis. Diss. Cornell University, Ithaka, New York. 1976, S. 86 f. Das Jahr 1947 von Pollatscheks Heine-Biographie ist nicht zufällig, denn unmittelbar nach dem Ende des deutschen Faschismus war das Thema staatlicher Terrorismus aktuell. Hobbs’ Monographie von 1976 ist eine ungedruckte englischsprachige amerikanische Dissertation. Selbst Christoph auf der Horst hat in seinem Buch, das als Zitatensammlung angelegt ist, nur 9 Zeilen Kommentar übrig. Vgl. Christoph auf der Horst: Heinrich Heine und die Geschichte Frankreichs. Stuttgart, Weimar 2000, S. 83.
Keine der Studien zu Heines Geschichtsdenken geht auf den Geschichtsaufriss ein, der in der Passage über die drei Terroristen liegt, selbst nicht Rainer Kolk in seiner Analyse von Heines »Zeitgeschichtsschreibung« im »Börne«-Buch und nicht Jutta Nickel in ihrem Buch, das sich explizit mit »der Geschichte«, so der Untertitel, darin beschäftigt. Vgl. Rainer Kolk: Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers. Heines »Ludwig Börne. Eine Denkschrift« im Kontext. — In: Aufklärung und Skepsis. Internationaler Heine-Kongreß 1997 zum 200. Geburtstag. Hrsg. von Joseph A. Kruse u.a. Stuttgart, Weimar 1999, S. 86–86;
Jutta Nickel: Revolutionsgedanken. Zur Lektüre der Geschichte in Heinrich Heines »Ludwig Börne. Eine Denkschrift«. Bielefeld 2007. Auch auf der Horst [Anm. 2] geht darüber hinweg, aber er würdigt wenigstens Heine als Historiker und nicht nur als Geschichtsphilosophen; vgl. auf der Horst [Anm. 2], S. 383 ff.
Karl Marx: Das Kapital. Karl Marx/Friedrich Engels: Werke [MEW], Bd. 23. Berlin 1968, S.782 f.
Ludwig Börne: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Inge und Peter Rippmann. Düsseldorf 1964, Bd. 3, S. 483.
»Das Finanzkapital in seiner Vollendung bedeutet die höchste Stufe ökonomischer und politischer Machtvollkommenheit in der Hand der Kapitaloligarchie. Es vollendet die Diktatur der Kapitalmagnaten.« Rudolf Hilferding: Das Finanzkapital. Eine Studie über die jüngste Entwicklung des Kapitalismus. Wien 1910, S. 562.
Ich habe dieser Forschungsliteratur Dürftigkeit der Analyse bei immer größeren Detailkenntnissen vorgeworfen. Vgl. Rüdiger Scholz: Gesellschaftsgeschichte als »Paradigma« der Geschichtsschreibung. Das theoretische Fundament von Hans-Ulrich Wehlers Deutsche Gesellschafis-geschichte. — In: Kritik der Sozialgeschichtsschreibung. Hrsg. von Rüdiger Scholz. Hamburg 1990, S. 87–87, hier S.105; ferner: Ders.: Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der Geschichtsschreibung. Der Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus in neueren Gesamtdarstellungen und Wirtschaftsgeschichten. — In: ebd., S. 11–11. Die beste Darstellung des Absolutismus bei Perry Anderson: Die Entstehung des absolutistischen Staates. Übers, v. Gerhard Fehn. Frankfurt a.M. 1979.
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Scholz, R. (2010). Heinrich Heine über den Terrorismus der Neuzeit Revolutionäre, Terroristen und Nivellierer in »Ludwig Börne. Eine Denkschrift«. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine-Jahrbuch 2010. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00578-6_1
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