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Anders als Schumann — Sergej Rachmaninoffs Romanzen op. 8 nach Gedichten von Heinrich Heine

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Heine-Jahrbuch 2008
  • 246 Accesses

Zusammenfassung

Heinrich Heines Lyrik ist im Vergleich zu der anderer Dichter des 19. Jahrhunderts auffallend oft vertont worden. Die Bibliographie Günter Metzners belegt dies nachdrücklich.1 Dabei spielt nicht nur der lyrisch-poetische Gehalt heinescher Werke eine Rolle, sondern auch praktischere Gesichtspunkte wie ihre unmittelbare Verständlichkeit sowie die Rhythmik ihrer Verse.2 Schon unmittelbar nach Erscheinen von Heines »Buch der Lieder« entfaltete sich insbesondere in Russland eine intensive Heine-Rezeption, die sich auch in einer hohen Übersetzungskultur seiner Werke niederschlug. Entsprechend der gesellschaftspolitischen Situation in Russland vermochte gerade Heine als unpolitischer wie auch politischer westeuropäischer Autor die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppierungen für sich einzunehmen.3 Als Textvorlagen zu Rachmaninoffs Vertonungen von drei Heine-Gedichten im Rahmen seiner »Sechs Romanzen op. 8« vom Oktober 1893 dienten die Übersetzungen Alexej Pleschtscheews, der unmittelbar vorher am 26. September in seinem Pariser Exil gestorben war. Bevor die vorliegende Untersuchung auf das Verhältnis von Original, Übersetzung und Vertonung eingeht, soll der historisch-biographische Hintergrund von Übersetzer und Komponist kurz umrissen werden.4

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Anmerkungen

  1. Günter Metzner: Heine in der Musik. Bibliographie der Heine-Vertonungen. 12 Bde. Tutzing 1989–1994.

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  2. Heines poetische Komplexität bei aller Zugänglichkeit zur Oberfläche seiner Texte bleibt hiervon unberührt. Auch Sonja Gesse-Harm (Zwischen Ironie und Sentiment. Heinrich Heine im Kunstlied des 19. Jahrhunderts. Stuttgart, Weimar 2006) weist schon in ihrer Einleitung auf die zahlreichen Vertonungen heinescher Texte im 19. Jahrhundert hin, zieht aber im Widerspruch zu Gertrud Waseem das Fazit, »daß das Verdikt, nach welchem ausgerechnet ›die bekanntesten Vertonungen nur eine sentimentale Interpretation der Worte zu [lassen]‹, unhaltbar ist.« (S. 639); vgl. Gertrud Waseem: Das kontrollierte Herz. Die Darstellung der Liebe in Heinrich Heines ›Buch der Lieder‹. Bonn 1976, S. 11. Gesse-Harm verweist diesbezüglich ebenfalls ausdrücklich auf das von Heine beschworene Volkslied-Ideal: »Mit dieser Einheit von Wort und Musik wirkt schließlich noch eine weitere konstitutive Komponente dieser Volksliedästhetik zusammen: die der ungekünstelten Natürlichkeit, der Vereinigung mit der Natur.« (S. 25).

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  13. Die russischen Texte aus: Sergej Rachmaninoff: Songs. Vol. I. Boosey and Hawkes. Reprint der Gutheil-Originalausgabe 1918, S. 25 f., 27f., 35 f. — Die Rückübersetzungen aus dem Russischen haben Hilfscharakter und dienen lediglich Vergleichszwecken, um Unterschiede zu verdeutlichen. Sie erheben keinen ästhetischen Anspruch, sind aber notwendig, um die Umsetzung durch die Komposition angemessener zu verstehen.

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  14. Christian Väterlein (Hrsg.): Die Glogauer Handschrift. Bd. IV. Kritischer Bericht. Kassel 1981, darin u. a. die Nr. 7: »Ave rosa rubicunda«; Nr. 65: »Tota pulchra es«; Nr. 69: »Gaude mater luminis«. Darüber hinaus könnte man vermuten, dass Heines Text zwar keine direkte Ironisierung darstellt, wohl aber die klassischen idealistischen Wortformeln für eine tiefe Liebesbeziehung scheinbar ›exterritorial‹ aufgreift und damit ironisiert, weil sie zu den übrigen Gedichten der Umgebung in der »Heimkehr« kaum passen.

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  15. A.N. Pleschtscheev: Stichotworenija. Leningrad 1957, S. 337.

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Grote, A. (2008). Anders als Schumann — Sergej Rachmaninoffs Romanzen op. 8 nach Gedichten von Heinrich Heine. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2008. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00360-7_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00360-7_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02279-0

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