Zusammenfassung
[Abb. 1–3] Die deutsche Revolution von 1933 begann mit dem Ausbruch des Weltkriegs. Was seit 1933 in Deutschland geschieht, ist der Versuch, den verlorenen Krieg zu gewinnen. Das dritte Reich ist das Bismarcksche Reich in zweiter Potenz und der »Hitlerism« ein gesteigerter »Wilhelmismus«, zwischen denen die Weimarer Republik nur ein Zwischenakt war. Als ich in den ersten Jahren des Umsturzes in einem Münchner Kaffee sass, boten SA-Männer Postkarten feil mit den Bildern von Friedrich dem Grossen, Bismarck und Hitler. Der beigeschriebene Text erklärte, dass der Befreier Deutschlands vollende, was die beiden andern begannen. Die Linie der deutschen Entwicklung war damit richtig gezeichnet und zugleich eine Karikatur, wenn man den Abstieg in diesem »Fortschritt« bedenkt: von Friedrichs Korrespondenz mit Voltaire, über Bismarcks »Gedanken und Erinnerungen«, zu Hitlers »Mein Kampf«. Der skeptische Geist des preussischen Königs verwandelte sich über die »Blut und Eisen« Parole der 70er Jahre zur nivellierenden Phrase einer diktatorischen Demagogie.
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Löwith, K. (2007). 1914 – 1933. In: Hausmann, FR. (eds) Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00220-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00220-4_2
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