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Kunst der Coda

Über Mozarts Umgang mit Beendigungen und unterschiedlichen Zeitqualitäten1

  • Chapter
Auftakte — Nachspiele
  • 119 Accesses

Zusammenfassung

Eines der populärsten Sinfoniethemen, u. a. von Austrian Airlines beim Lande-anflug auf Wien-Schwechat bevorzugt, ist nach Wesen und Prägung kein Sinfoniethema: Die g-Moll-Sinfonie KV 550 beginnt wie eine Aria agitata. Cherubino könnte zu dieser Musik, mindestens anfangs, sein »Non sò più cosa son, cosa faccio« singen; Dorabellas »Smanie implacabili«, wie Cherubino in Es-Dur, paßt zwar prosodisch nicht, teilt mit ihm jedoch die ostinat fortstürmende, überrennende Bewegung. Einerseits fegt Mozart die Frage nach den Kriterien eines sinfoniegemäßen Themas als abstrakt beiseite, andererseits reflektiert er sie unzweideutig: Kurz vor Ende des Satzes (Takte 281 ff.) steigert und schärft er die Folge von chromatischem Aufwärts und Punktierungen, welche schon die Schlußgruppe der Exposition eingeleitet hatte (Takte 66 ff.), und entläßt aus der kurzen, harten Kulmination eine Episode, deren kontrapunktische Fügung man vor allem als gesteigertes Singen wahrnimmt. Als wolle er andeuten — mehr ist an dieser Stelle nicht erlaubt —, was aus dem Thema auch hätte werden können, erstattet er ihm einiges von der Kantabilität zurück, der er in sonatengemäßen Kontrastierungen, Verdichtungen, Modulationen etc. viel schuldig bleiben mußte; auf eigene Weise ausgesungen hat sich die Melodie im Satz nirgends.

Der Aufsatz knüpft an Überlegungen an, welche der Verfasser in seinem Buch »Triumph der neuen Tonkunst«. Mozarts späte Sinfonien und ihr Umfeld, Kassel/Stuttgart 1998, unterbreitet hat.

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Gülke, P. (2006). Kunst der Coda. In: Auftakte — Nachspiele. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00165-8_5

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02122-9

  • Online ISBN: 978-3-476-00165-8

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