Skip to main content

Wissenschaftliche Edition und musikalische Praxis

Defizite, Chancen und gemeinsame Zuständigkeiten

  • Chapter
  • 120 Accesses

Zusammenfassung

Soll am Beginn von Mozarts Don Giovanni-Ouvertüre das d der Fagotte, Bratschen, Celli und Bässe im zweiten Takt und das cis im vierten als halbe Note ausgehalten oder den Vierteln der übrigen Stimmen angeglichen werden? Da man sich schwerlich auf die billige Erklärung zurückziehen kann, Mozart sei unachtsam gewesen, war die Frage wohl geeignet, Glaubenskriege zu entfesseln. Deren Fronten verlaufen aber nicht — oder nicht mehr — zwischen pedantisch auf den Buchstaben des Gesetzes pochenden Editoren und Freiheit reklamierenden Musikern. Wissenschaftliche Editionsarbeit und musikalische Praxis stehen in einem freundlicheren, kommunikativeren Verhältnis zueinander, als die herkömmliche Unterscheidung wissenschaftlicher und praktischer Ausgaben zuzulassen scheint. Weil wir genauer wissen, wo sich Zuständigkeiten überkreuzen, hat die simple Unterscheidung von Textstand und der Art und Weise, wie dieser zu lesen und umzusetzen sei, weitgehend ausgedient. Das bringt für das musikalische Verständnis vielerlei Gewinn und für die Beteiligten neue Anforderungen mit sich; der Musizierende kann sich nicht mehr geradlinig auf das verlassen, was geschrieben steht, der Herausgeber muß hinsichtlich der implizierten Spielräume Hilfestellung geben und damit auf den Eindruck eines eindeutigen, weiteren Zweifeln enthobenen Resultates verzichten.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD   69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Der Notentext der Beispiele ist wiedergegeben nach: Wolfgang Amadeus Mozart. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie IV: Orchesterwerke, Bd. II/8 und II/9, hrsg. von Fr. Schnapp und L. Somfai bzw. von H. C. R. Landon, Kassel etc. 1971 bzw. 1957.

    Google Scholar 

  2. Mit teilweise anderen Gesichtspunkten und Resultaten gehen in die gleiche Richtung zwei ausgezeichnete Studien von James Webster: The Signifi cance of Haydn’s Quartet Autographs for Performance Practice. In: The String Quartets of Haydn, Mozart and Beethoven. Studies of the Autograph Manuscripts, hrsg. von Christoph Wolff und Robert Riggs. Cambridge/Mass. 1980, S. 62–95

    Google Scholar 

  3. The Triumph of Variability: Haydn’s Articulation Markings in the Autograph of Sonata Nr. 49 in E Flat. In: Haydn, Mozart & Beethoven: Studies in the Music of the Classical Period. Essays in Honour of Alan Tyson, hrsg. von Sieghard Brandenburg. Oxford 1998, S. 33–64.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2006 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Gülke, P. (2006). Wissenschaftliche Edition und musikalische Praxis. In: Auftakte — Nachspiele. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00165-8_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00165-8_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02122-9

  • Online ISBN: 978-3-476-00165-8

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics