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Geschichtsphilosophie aus der Sicht eines Dichters Zu Heinrich Heines »Verschiedenartige Geschichtsauffassung«

  • Chapter
Heine-Jahrbuch 2005
  • 167 Accesses

Zusammenfassung

Der zwischen 1830–18331 verfasste, doch zu Heines Lebzeiten nicht veröffentlichte Kurzessay »Verschiedenartige Geschichtsauffassung« wird von manchen Kritikern zu den›markantesten‹ und zugleich den›schwierigsten‹ und rätselhaftesten Heine-Texten gezählt. Bodo Morawe konstatiert, dass sich an ihm bereits »Generationen von Forschern die Zähne ausgebissen haben«.2 Die folgende Untersuchung soll ein Versuch einer möglichen Lesart sein, die die vielfältigen Interpretationen, die der mehrdeutige Stil der Schrift zulässt, nicht gänzlich außer Acht lässt und konkret philologische Fragestellungen in den Vordergrund stellt. Mögliche intertextuale Vergleiche, die sich mit den ausgewählten anderen Schriften Heines hierfür anbieten, werden zur Aufschlüsselung des schwierigen Textes herangezogen.

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Anmerkungen

  1. Der Text wird zum Teil als Konzept eines Vorwort für das geplante Buch »Deutsche Geschichte« (in Zusammenarbeit mit Karl August Mebold) gesehen und damit seine Entstehung um 1833 gesehen, so in: Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk. Stuttgart, Weimar 1997, S. 323; andere Deutungen bringen ihn in Zusammenhang mit dem zweiten Buch der Börne-Schrift, 1830; Bodo Morawe fasst die Entstehungszeit weiter: »Sicher ist auf Grund inhaltlicher Kriterien, daß die Verschiedenartige Geschichtsauffassung‹ zwischen dem Februar 1832 und dem Februar 1834 entstanden ist. (Bodo Morawe. Heines Französische Zustände. Heidelberg 1997, S. 40. Daran hält auch Jürgen Ferner fest, denn er ist der Auffassung, »daß der Text erst nach Heines Emigration (Mai 1831) entstanden sein kann.« (Jürgen Ferner: Versöhnung und Progression. Zum geschichtsphilosophischen Denken Heinrich Heines. Bielefeld 1994, S. 103.

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  2. Dazu A. A. van den Braembussche, der in seinem Aufsatz »Heines Geschichtsbild« unter anderen J. Presser, A. Polak und E. Friedeil zitiert. — In: Rose und Kartoffel. Ein Heinrich Heine-Symposium. Hrsg. von A. A. van den Braembussche u. Ph. van Engeldorp Gastelaars. Amsterdam 1988, S. 85–101. Siehe dazu auch Höhn [Anm. 1], S. 325. Helmut Koopmann sieht gerade in dem Widerspruch Heines seine Geschichtsauffassung begründet: Heine stößt sich demnach nur an den extremen Gegensätzlichkeiten und dem Ausschließlichkeitsanspruch beider Auffassungen. Seine Geschichtsinterpretation bemüht sich folglich um ein wiederherzustellendes Gleichgewicht der beiden.

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  3. Helmut Koopmann: Heines Geschichtsauffassung. — In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft. 1972, S. 453–476.

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  4. S. Susanne Zantop: Verschiedenartige Geschichtsschreibung: Heine und Ranke. — In: HJb. 1994, S. 42–68, hier S. 47.

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  5. Das Bestreben dieses Postulat zu erfüllen, kann auch in der Moderne noch verfolgt werden.›Neue‹ Wissenschaftsbereiche erfordern ein Mitspracherecht im Streit um die Grundlagen der Geschichtswissenschaft: Alltagsgeschichte, Frauen- bzw. Geschlechtergeschichte, historische Anthropologie, Erfahrungs- und Mentalitätsgeschichte bemühen sich in ihrer Verschiedenheit doch um ein ähnliches Ziel: Sie wollen der Gefahr begegnen, dass die handelnden Subjekte, gerade in ihrer Massenhaftigkeit und Anonymität, aus dem Blick historischer Betrachtung geraten. Geschichte soll nicht aus der Perspektive großer Ideen und politischer Absichten geschrieben werden, auch nicht aus der Perspektive der Strukturen, die den Entwicklungsgang der Gesellschaft in die Moderne bestimmt haben, sondern aus der Wahrnehmung dessen, wie das einzelne Individuum seine konkrete Situation erfahren und verarbeitet hat; s. Hans-Jürgen Goertz: Umgang mit Geschichte. Eine Einführung in die Geschichtstheorie. Hamburg 1995, S. 11.

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  6. Klaus Briegleb: Abgesang auf die Geschichte? Heines jüdisch-poetische Hegelrezeption. — In: Heinrich Heine. Ästhetisch-politische Profile. Hrsg. von Gerhard Höhn. Frankfurt a. M. 1991, S. 17–37, hier S. 35.

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  7. Dazu auch Ortwin Lämke: Heines »Geschichtsschreibung der Gegenwart«. Zu Artikel VI der »Französischen Zustände«. — In: Aufklärung und Skepsis. Internationaler Heinrich Heine Kongreß zum 200. Geburtstag. Hrsg. von Joseph A. Kruse, Bernd Witte und Karin Füllner. Stuttgart, Weimar 1998, S. 615–628.

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  8. Leopold von Ranke: Das politische Gespräch und andere Schriftchen zur Wissenschaftslehre. Halle 1925 S. 61.

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  9. Karl Löwith: Weltgeschichte und Heilsgeschehen. Zur Kritik der Geschichtsphilosophie. Stuttgart 1983, S. 70–71.

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  10. Die Anlehnung an Hegel bezieht sich auf den Begriff›Geist‹, wobei im Heine-Zitat unklar bleibt, wie er den Begriff Geist versteht. Für Hegel ist der Geist das übergreifende Prinzip, das sich selbst erkennen und vollenden muss. Er sieht in der Vollendung der Weltgeschichte, die Bewusstwerdung des Geistes, »daß der Geist zum Wissen dessen gelange, was er wahrhaft ist, und dies Wissen gegenständlich mache, es zu einer vorhandenen Welt verwirkliche.« Somit wird die Weltgeschichte zur »Darstellung des göttlichen, absoluten Prozesses des Geistes in seinen höchsten Gestalten.« (Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Die Vernunft in der Geschichte. Hamburg 1994, S. 74 f.

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  11. Helmut Koopmann: Freiheitssonne und Revolutionsgewitter. Reflexe der Französischen Revolution im literarischen Deutschland zwischen 1789 und 1840. Tübingen 1989, S. 210.

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  12. Giorgio Tonelli: Heinrich Heines politische Philosophie. Hildesheim 1975, S. 127.

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  13. Jacob Burckhardt: Weltgeschichtliche Betrachtungen. Hrsg. von R. Marx. Stuttgart 1955, S. 83

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Calian, N. (2005). Geschichtsphilosophie aus der Sicht eines Dichters Zu Heinrich Heines »Verschiedenartige Geschichtsauffassung«. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2005. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00154-2_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00154-2_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02112-0

  • Online ISBN: 978-3-476-00154-2

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