Zusammenfassung
Bekanntlich ist, was die griechische Mythologie angeht, Homer die Hauptquelle für Heines Mythenbearbeitung. Heine lernte bereits in seiner Schulzeit die Gesänge Homers kennen. Im Kapitel VII des Buches Le Grand, wo Heine über die Qualen, die er in der Schule ausstehen musste, berichtet, ist auch die homerische Mythologie kurz erwähnt. Neben den Sprachen wie Lateinisch, Griechisch, Hebräisch und Französisch, sowie zur Allgemeinbildung gehörenden Fächern wie Rechnen, Geographie und Naturgeschichte gehörte die Mythologie zu den damaligen Lehrfächern:
Auch in der Mythologie ging es gut. Ich hatte meine liebe Freude an dem Göttergesindel, das so lustig nackt die Welt regierte. Ich glaube nicht, daß jemals ein Schulknabe im alten Rom die Hauptartikel seines Katechismus, z. B. die Liebschaften der Venus, besser auswendig gelernt hat, als ich. Aufrichtig gestanden, da wir doch einmal die alten Götter auswendig lernen mußten, so hätten wir sie auch behalten sollen, und wir haben vielleicht nicht viel Vortheil bey unserer neurömischen Dreygötterey, oder gar bey unserem jüdischen Eingötzenthum. Vielleicht war jene Mythologie im Grunde nicht so unmoralisch, wie man sie verschrien hat; es ist z. B. ein sehr anständiger Gedanke des Homers, daß er jener vielbeliebten Venus einen Gemahl zur Seite gab. (VI, 189)
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Notizen
Lydia Baer, Anklänge an Homer (nach Voß) in der „Nordsee“ Heinrich Heines. In: The Journal of english and germanic philology, 21(1930), S. 1–17, hier: S. 1.
Johann Gottfried Herder, Vom neuem Gebrauch der Mythologie, in: Johann Gottfried Herder. Frühe Schriften 1764–1772,, hrsg. v. Ulrich Gaier, Frankfurt am Main 1985, S. 432–455, hier: S. 434.
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon. Reprograph. Nachdr. d. Ausg. Leipzig, Gleditsch 1770, Dannstadt 1996, Sp. 1715.
(Zitierte Ausgabe: Homer, Odyssee und Homerische Hymnen. Übersetzt von Anton Weiher, München 1990, S. 453–525, hier S. 511.)
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(Zitierte Ausgabe: Ovid, Metamorphosen. In der Übertragung von Johann Heinnch Voß, mit den Radierungen von Pablo Picasso und einem Nachwort von Bernhard Kytzler. Frankfurt am Main 1990.)
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(Aischylos, Der gefesselte Prometheus, in: Aischylos, Tragödien, übersetzt von Oskar Werner, München 1990, S. 267–303, hier: V. 536 ff., S. 287.)
Friedrich Schiller, Die Götter Griechenlandes (Erstdruck 1788, zweite Fassung 1800), in: Friedrich Schiller. Sämtliche Werke, hrsg. v. Gerhard Fricke u. Herbert G. Göpfert, Bd. I. Gedichte, Dramen I, München 1987, S. 163–173.
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Bernd Kortländer, Die Erfindungdes Meeres aus dem Geist der Poesie. Heines Natur, in: »Ich Narr des Glücks«. Heinrich Heine 1797–1856. Bilder einer Ausstellung, hrsg. v. Joseph A. Kruse, Stuttgart (u. a.) 1997, S. 261–269, hier, S. 265.
Paul Philippe Comte de Ségur, Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant 1812, Paris 1824.
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Gérard Genette, Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe, übersetzt von Wolfram Bayer u. Dieter Hornig. Frankfurt am Main 1993 (Übersetzt nach der ergänzten 2. Auflage.
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Arnold Pistiak, » Wie langsam kriechet sie dahin«. »… die selbstbewußte Freyheit des Geistes«, in: Bernd Kordänder (Hrsg.), Gedichte von Heinrich Heine, Stuttgart 1995, S. 226–235, hier: S. 232.
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Zitierte Ausgabe: Johann Wolfgang Goethe, Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Hrsg. Von Erich Trunz. München 1988.
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Jochen Schmidt, Goethes Faust, Erster und Zweiter Teil: Grundlagen – Werk – Wirkung. München 1999, S. 22.
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Park, EK. (2005). Heines Homer-Rezeption im intertextuellen Geflecht. In: »… meine liebe Freude an dem Göttergesindel«. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00102-3_2
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