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Der Text und der Tempel. Eine Vorgeschichte

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Zusammenfassung

Vom Raum ist die Rede. Wenn der Raum kollabiert, werden aus Zeichen Fragmente, ist er durchlässig, erlangen sie Vieldeutigkeit, aus seiner Stasis erwächst ihre Hermetik. Das Wort ist stumm, wo der Raum noch nicht ist und wenn es ihn betritt, dann stirbt es. Längst ist, Aristoteles und Lessing zum Trotz, der Verräumlichung des Textes enorme Aufmerksamkeit zuteil geworden. Der Strukturalismus hat die Grenzen, die verbale und visuelle, temporale und spatiale Ausdrucksform trennten, fließend gemacht, statt dessen spricht man nun von Texturen.3 In Geertz’ Definition von Kultur als einem vom Menschen selbst gesponnenen und ihn umstrickenden Bedeutungsgewebe ist besagter Grenzübertritt nicht zuletzt den ›Cultural Studies‹ zur Grundlage geworden. Die zahlreichen Untersuchungen zur Frage der Intermedialität und zum Verhältnis von Literatur und Bildlichkeit sind diesen Transgressionen ein ums andere Mal nachgegangen, die Phänomene der Ekphrasis und der Ikonologie sind bis ins Zentrum literaturwissenschaftlicher Debatten vorgestoßen.4 Man hat damit begonnen, Metropolen zu entziffern5, das Schreiben zu kartographieren6 und Karten zu lesen7, räumliche Bewegung als das Verfassen eines Textes zu begreifen.8 Im Bewußtsein einer Gegenwart, »où le monde s’éprouve […] moins comme une grande vie qui se développerait à travers le temps que comme un réseau qui relie des points et qui entrecroise son écheveau«9, muß vom Raum die Rede sein.

»Ein Kern von Menschen sammle sich, hier zu wachen und durch sein Beispiel die heilige Flam¬me immer aufs neue zu beschwören.«

Gerhard Holdheim, Zionistisches Handbuch.1

»Das Tempelwerk eröffnet dastehend eine Welt und stellt diese zugleich zurück auf die Erde, die dergestalt selbst erst als der heimatliche Grund herauskommt.«

Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes.1

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© 2005 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Theisohn, P. (2005). Der Text und der Tempel. Eine Vorgeschichte. In: Die Urbarkeit der Zeichen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00101-6_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00101-6_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02072-7

  • Online ISBN: 978-3-476-00101-6

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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