Zusammenfassung
Die »exzentrische Positionalität« des Menschen, also die Tatsache, daß er sich setzt, indem er sich außer sich setzt — in äußere Zwecke, in Produkte seiner Tätigkeit —, ist der in der biologischen Verfassung seiner Leiblichkeit begründete anthropologische Aspekt des menschlichen Daseins, dessen gnoseologisches Korrelat die von Husserl herausgearbeitete »Intentionalität« des Bewußtseins darstellt. Wir haben gesehen, daß Marx diese exzentrische Positionalität auf die Extensionalität der natürlichen Welt bezieht: »Ein Wesen welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen«. Es ist aber etwas anderes, die eigene Natur außer sich zu haben wie der Stein oder die Pflanze, die in Wechselwirkung mit anderen Seienden außer ihnen stehen, woraus ihnen ihr Sosein wird (Widerspiegelung als universelle Seins-Relation); und etwas anderes, dieses Außer-sich-sein, das die eigene Natur bestimmt, als Gegenstand und Produkt der eigenen Tätigkeit zu setzen. Marx geht folgerichtig vom »natürlichen Wesen« zum »gegenständlichen Wesen« über: »Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen«: Doch genügt es nicht, daß ein Mensch sich selbst durch einen Gegenstand setzt (und dieses »durch« hat sowohl die Bedeutung eines Instrumentalis — vermittels des Gegenstandes — wie auch eines Transitivs — durch den Gegenstand hindurch).
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Notizen
Vgl. zum primordialen, dem Basis-Überbau-Verhältnis noch vorgeordneten Status der Sprache J. W. Stalin, Marxismus in der Sprachwissenschaft, Berlin 1951.
Dazu auch Hans Heinz Holz, Sprache und Weh. Probleme der Sprachphilosophie, Frankfurt am Main 1953, S. 30 ff.
Vgl. H. H. Holz, »Sprache als Aufklärung und Verschleierung«, in E. Niekisch (Hrsg.), Der Gesichtskreis, München 1956, S. 186 ff.
I. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Riga 21786, S. 66.
Hegel, Wissenschaft der Logik IH, in: Gesammelte Werke, Band 12, Hamburg 1987, S. 141 und 167.
Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen, in: Gesammelte Schriften, IV, Frankfurt am Main 1981, S. 360 ff.
Zu aktuellen Aspekten dieser Frage vgl. H. H. Holz »Nuturverhältnis und ökologische Krise«, in: Jahrbuch des IMFS, Frankfurt am Main 1982, Sonderband Karl Marx.
Vgl. dazu die Unterscheidung von »praktischem« und »theoretischem Dieses« bei Josef König, Vorträge und Aufsätze, Freiburg/München 1978, S. 88 ff. und S. 154 f.
Dazu Hans Heinz Holz, »Josef König und das Problem einer spekulativen Logik«, in: H. H. Holz (Hrsg.), Formbestimmtheiten von Sein und Denken, Köln 1982, S.25ff.
Siehe auch Hans Heinz Holz, »Kategoriale Aspekte des Freiheitsbegriffs«, in: Das Problem der Freiheit im wissenschaftlichen Sozialismus, Protokoll der Konferenz der Sektion Philosophie der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1956, S. 98 ff.
Siehe H. H. Holz, »Leibniz und Pascal«, in: Wilfried Schröder (Hrsg.), From Newton to Ernsten, in Honour of the 70th Birthday of Hans Jürgen Treder, 1998, S. 277 ff.
Martin Heidegger, Sein und Zeit, Halle 1927.
Bei Jean Paul Sartre, L’être et le néant, Paris 1944, S. 275 ff., spielt der Andere eine entscheidende Role für die Konstitution des Selbst.
Zusammenfassend siehe Hermann Müller-Karpe, Grundzüge früher Menschheits-geschkhte, Darmstadt 1998, Band I.
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Holz, H.H. (2005). Gesellschaft: Gegenständliche Tätigkeit, Arbeit, Praxis. In: Weltentwurf und Reflexion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00092-7_20
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