Zusammenfassung
Die Geschichte der Rhetorik im Mittelalter ist geprägt durch das Zusammentreffen der überkommenen antiken Kultur mit der christlichen Lehre. Der Kirchenvater Hieronymus (ca. 345–420) verglich das christliche Erbe an den Wissensdisziplinen der Antike mit der Behandlung einer gefangenen Frau.[1] Er deutete eine Bibelstelle allegorisch und lieferte damit ein im Mittelalter oft wiederholtes Argument: Wer in einem Kriege Gefangene genommen und ein mitgefangenes »Weib von schöner Gestalt« liebgewonnen habe, der mag sie getrost in sein Haus nehmen. »Und sie schere dann ihr Haupt, beschneide ihre Fingernägel, lege ihre Gefangenenkleidung ab, verbleibe in deinem Hause und betrauere noch einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter. Danach magst du zu ihr eingehen und sie ehelichen, daß sie dein Weib sei.«[2]
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Ueding, G., Steinbrink, B. (2005). Christliche Erbschaft der Rhetorik im Mittelalter. In: Grundriß der Rhetorik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00089-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00089-7_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-00089-7
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