Zusammenfassung
Wiewohl das Goethesche Gesamtwerk wie das kaum eines anderen Dichters zur musikalischen Herausforderung für nahezu jeden Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts wurde, ging von den zahlreichen Stücken, Fragmenten und Plänen, die Goethe für das Musiktheater schrieb, nie die Wirkung aus, die er sich versprach. Gerade seine ambitionierteren Werke für die Opernbühne, etwa sein Scherz, List und Rache oder Der Zauberflöte Zweyter Theil, wurden vergleichsweise nur wenig wahrgenommen. Angesichts der enormen Rezeptionsgeschichte anderer dramatischer oder erzählender Werke Goethes wie des Faust oder der Leiden des jungen Werthers auch auf der Opernbühne nimmt sich die Wirkungsgeschichte seiner für das Musiktheater geschriebenen Stücke bescheiden aus. Dennoch ist die Rezeption dieser Texte reich an wichtigen, aufschlußreichen und signifikanten Zügen, die zudem einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des deutschsprachigen Musiktheaters seit der Goethezeit ermöglichen.
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Literatur
Einen tabellarischen Überblick über die Vertonungen Goethescher Libretti vermittelt Benedikt Holtbernd: Die dramaturgischen Funktionen der Musik in den Schauspielen Goethes, Frankfurt a. M. 1992 (= Bochumer Schriften zur deutschen Literatur, Bd. 34), S. 246–259.
Vgl. Jörg Krämer: Deutschsprachiges Musiktheater im späten 18. Jahrhundert, Tübingen 1998, Bd. 1, S. 18 ff.
Thomas Bauman: North German Opera in the Age of Goethe, Cambridge 1985, S. 165 ff.
Rudolf Krauß: Das Theater. In: Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit. Hg. vom Württembergischen Geschichts- und Altertums-Verein. 1. Bd., Eßlingen 1907, S. 533.
Vgl. dazu Michael Breugst: Christian Gottlob August Bergt. Studien zu Leben und Schaffen mit einem Werkverzeichnis, Hildesheim 2001. Nachweis S. 451.
E. T. A. Hoffmann: [Rezension zu Beethovens Egmont op. 84]. In: Schriften zur Musik, Singspiele, Berlin/Weimar 1988, S. 174–183, hier S. 175.
Zit. nach Julius W. Braun: Goethe im Urtheile seiner Zeitgenossen. 3 Bde., Berlin 1883, Repr. Hildesheim 1969, Bd. 1, S. 108 f. (Hervorhebungen in Zitaten hier und in der Folge stets nach dem Original).
Christian Friedrich Daniel Schubart: Teutsche Chronik. Repr. Heidelberg 1975, Bd. 2, S. 616.
Ute Pott (Hg.): ›Mein Bruder in Apoll‹. Briefwechsel zwischen Anna Louisa Karsch und Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Göttingen 1996. Bd. 2, S. 81.
J. M. R. Lenz: Werke, ausgew. u. hg. v. Karen Lauer, München/Wien 1992, S. 407.
Brief an Ludwig Tieck vom Februar 1793. In: W. H. Wackenroder: Sämtliche Werke und Briefe. Histor.-Krit. Ausgabe. Bd. II, Heidelberg 1991, S. 131.
Zu dieser Nahbeziehung siehe Walter Salmen: Johann Friedrich Reichardt und die Literatur, Hildesheim 2003. Dort besonders der Beitrag von Achim Hölter: Die kreative Beziehung Reichardts zu Ludwig Tieck, S. 405–430.
In diesem Kontext ist es aufschlußreich, daß es im nachrevolutionären Frankreich zu einer Adaption der Stella als opéra-comique gekommen ist: Zélia, ou le mari à deux femmes (1791) von Paul-Ulrich Dubuisson (Libretto) und Prosper-Didier Deshayes (Musik). Vgl. dazu Patrick Taieb: L’adaptation de Stella en opéra-comique: Zelia (1791). Un aspect de la réception de Goethe en France. In: Herbert Schneider (Hg.): Studien zu den deutsch-französischen Musikbeziehungen im 18. und 19. Jahrhundert, Hildesheim/ Zürich/New York 2002, S. 240–265.
Brief an Johann Gottfried Herder vom 1.5.1789. Zit. nach Wilhelm Bode: Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, Berlin 1921. S. 427. Zum Kontext vgl. Volkmar Braunbehrens, Gabriele Busch-Salmen, Walter Salmen (Hg.): J. F. Reichardt — J. W. Goethe. Briefwechsel, Weimar 2002, S. 63f.
Friedrich Schlegel: Kritische Schriften, hg. v. W. Rasch, München 51971, S. 522.
Friedrich Schlegel: Literary Notebooks 1797–1801, hg. v. Hans Eichner, London 1957, Nr. 1504.
Friedrich Schlegel: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe, Paderborn 1958 ff. Bd. 9, S. 21.
Brief an Hippel vom 25.1.1795; vgl. Gerhard Allroggen: E. T. A. Hoffmanns Kompositionen, Regensburg 1970, S. 131.
Vgl. dazu Jörg Krämer: Die Geburt der romantischen Ästhetik aus dem Geist des Singspiels? Zur Genese von E. T. A. Hoffmanns Poetik, In: Hartmut Grimm (Hg.): Das nord- und mitteldeutsche Singspiel im 18. Jahrhundert, Berlin 2005 [in Vorbereitung].
Dazu Joseph K. Ratislav: Die Wiener Aufführung von Jery und Bätely 1810. In: Chronik des Wiener Goethe-Vereins Bd. 58, Wien 1954. S. 67f.
Anläßlich der Berliner Aufführung der Vertonung Reichardts; vgl. Ludwig Tieck: Dramaturgische Blätter, Leipzig 1852, Bd. 1, S. 88 f.
Zu Kayser ausführlich Gabriele Busch-Salmen (Hg.): Philipp Christoph Kayser (1755–1823). Komponist, Schriftsteller, Pädagoge, Jugendfreund Goethes, Hildesheim 2007, hier bes. den Beitrag von Markus Fahlbusch: Philipp Christoph Kaysers Beitrag zum deutschen Singspiel, S. 219–239.
G[arlieb] Merkel: Briefe an ein Frauenzimmer über die wichtigsten Produkte der schönen Literatur, Berlin 1802, Bd. 4, S. 21.
Den Text druckte Reichardt mehrfach und beabsichtigte seine Aufnahme als Ergänzung von Ernst Ludwig Gerbers: Historisch-Biographischem Lexikon der Tonkünstler. Hier zitiert nach seinem Musikalischen Kunstmagazin, Bd. 2, VII. Stück, Berlin 1791, S. 90.
Ferdinand Hiller: Goethe’s musicalisches Leben, Köln 1883.
Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft. In: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. München 21988, Bd. 3, S. 353.
Vgl. dazu Thomas Frantzke: Goethes Schauspiele mit Gesang und Singspiele, Frankfurt a.M. 1998, S. 192.
Benedikt Holtbernd: Ein Singspiel von Goethe als »opéra-comique« in Paris und als »dramma giocoso« in Neapel. In: Anselm Gerhard (Hg.): Schweizer Töne, Zürich 2000, S. 83–98.
Franz Liszt: Schuberts Alfonso und Estrella. In: Gesammelte Schriften, Leipzig 1881. Bd. 3. S. 68–78.
Vgl. den Brief von Strauss an Ludwig Thuille vom 26.1.1878. In: Franz Trenner (Hg.): Richard Strauss-Ludwig Thuille. Ein Briefwechsel. Veröffentlichungen der Richard-Strauss-Gesell-schaft, München 1980.
Ediert von Stephan Kohler in: Goethes Singspiel »Lila« in der Bearbeitung Cosima Wagners für Richard Strauss und das Fragment eines Singspielentwurfs von Hugo von Hofmannsthal. In: Hofmannsthal-Blätter 26, 1982, S. 23–31; die Entstehungsgeschichte findet sich dargestellt in Ders.: Das Singspiel als dramatischer Formtyp. Goethe — Strauss — Hofmannsthal. In: Wolfgang Wittkowski (Hg.): Goethe im Kontext, Tübingen 1984, S. 181–192.
Auch Dieter Borchmeyer: »Die Genies sind eben eine große Familie …« Goethe in Kompositionen von Richard Strauss. In: GJb 116 (1999), S. 206–223.
Gesammelte Werke. Reden und Aufsätze I, Frankfurt a. M. 1979, S. 443–448.
Vgl. Hans Corrodi: Othmar Schoeck, eine Monographie. Zürich 21936, S. 95–109. Walter Salmen: Erwin und Elmire op. 25 von Othmar Schoeck, Booklet zur CD-Produktion Classic Production Osnabrück 999929-2, 2004.
Ernst Krenek: Im Atem der Zeit. Erinnerungen an die Moderne, München 1999, S. 684.
Vgl. Raymond S. Furness: Lila, Wanderjahre, and The Knot Garden. In: Geraint Lewis (Hg.): Sir Michael Tippett. A celebration, Tunbridge Wells 1985, S. 161–166.
Zu den Beispielen für den unmittelbar nach dem Erscheinen eines Bühnenwerks einsetzenden Popularisierungsprozeß von Bühnenliedern in Journalen und Almanachen, gehört das Veilchenlied aus Erwin und Elmire. In Liederbüchern wie Rudolf Zacharias Beckers Mildheimischem Liederbuch, Gotha 1799 u. ö. (vgl. im Faksimileneudruck nach der Ausgabe von 1815. Stuttgart 1971, Nr. 50) wird es stets ohne Hinweis auf seine Herkunft mitgeteilt. Dazu auch: Karl Hermann Prahl (Hg.): Unsere Volkstümlichen Lieder von Hoffmann von Fallersleben, Leipzig4 1900; Max Friedlaender: Das deutsche Lied im 18. Jahrhundert. Quellen und Studien, 3 Bde., Berlin 1902. Nachdruck Hildesheim 1962.
Wilhelm Raabe: Drei Federn [1865]. In: Sämtliche Werke, hg. v. Karl Hoppe. Braunschweiger Ausgabe, Bd. 9/1, Göttingen 1962, S. 369.
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Krämer, J. (2008). Die Rezeption von Goethes Singspielen — zeitgenössische Wirkungen und spätere Annäherungen. In: Busch-Salmen, G., Jeßing, B. (eds) Goethe Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00032-3_3
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