Zusammenfassung
Kafka befindet sich in einer tragischen Situation: Sein Leben ist der beständige Versuch, einen nur ihm erteilten Auftrag zu erfüllen oder einer nur für ihn geltenden Bestimmung gerecht zu werden, ohne jedoch dieses Ziel je erreichen zu können. Das Läuten der Nachtglocke wird umso unwiderstehlicher, je mehr es die unerfüllbare Hoffnung nährt, die erregende, aber zerstörerische Erfahrung des Schreibens den Mitmenschen in unmißverständlicher Weise verständlich machen zu können. Was aber erfüllt diese Mitmenschen, wofür leben sie, um derentwillen er „nicht in die Freiheit geschickt werden kann?“ (BK 225). Die Antwort auf diese Frage liegt in einer Reihe von Erzählungen, die im März 1917 entstanden sind — unmittelbar nach der im Januar/Februar desselben Jahres geschriebenen Erzählung Ein Landarzt also. Es handelt sich um die Erzählungen Beim Bau der chinesischen Mauer, Ein altes Blatt und Der Schlag ans Hoftor; in ihnen macht er das Verhältnis, das er als Schriftsteller und als Jude der Krise zum Volk und zur Tradition einnimmt, zum Gegenstand der Betrachtung.
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Baioni, G. (1994). Die kaiserliche Botschaft. In: Kafka — Literatur und Judentum. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00019-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00019-4_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01223-4
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