Zusammenfassung
Strukturanpassung — „structural adjustment“ — ist in den achtziger Jahren im Zusammenhang mit der Verschuldungskrise zahlreicher Staaten der Dritten Welt zu einem magischen Wort mit schillernder Bedeutung geworden. Es hat an Bedeutung das Paradigma „Entwicklung“ ersetzt, wenigstens im Kontext der Diskussion über die ärmeren und hoch verschuldeten Entwicklungsländer in Afrika. Im weitesten Sinne des Wortes bedeutet „Strukturanpassung“ die Angleichung bestehender wirtschaftlicher, sozialer oder politischer Systeme an sich ändernde Rahmenbedingungen, wobei der Zusatz „Struktur“ auf tiefgreifende, substanzverändernde Maßnahmen hinweist. Im engeren Sinne, bezogen auf die Nord-Süd-Beziehungen, ist damit die gewünschte Politik eines Schuldnerstaates gemeint, seine volkswirtschaftlichen Ausgaben auf ein langfristig finanzierbares Niveau zur Vermeidung künftiger Haushaltsdefizite und Zahlungsbilanzdefizite abzusenken. Strukturanpassung bekommt daher eine defensive Bedeutung: die Abwehr von Schocks und die Rückgewinnung von Kreditwürdigkeit (Mengisteab/Logan 1995: 139f.).
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Tetzlaff, R. (1996). Die Politik der Strukturanpassung (SAP) — neuer Inbegriff entwicklungspolitischer Rationalität oder Instrument zur fortgesetzten Entmündigung der „Dritten Welt“?. In: Weltbank und Währungsfonds — Gestalter der Bretton-Woods-Ära. Analysen, vol 55. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99996-2_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1481-8
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