Zusammenfassung
Die Erforschung Subjektiver Theorien stellt für Scheele ein postbehaviouristisches Forschungsprogramm dar, „das die Tradition des Empirismus und der Hermeneutik in der Psychologie, die Methoden des Experimentierens und des Verstehens zu integrieren erlaubt“ (Scheele 1988, S.1). Die Konzentration liegt dabei auf der Sicht des Subjektes und dem Sinn, den dieses mit Ereignissen, Erfahrungen und eigenen Handlungen oder Haltungen verbindet (vgl. Krüger 1997). Als Subjektive Theorie wird das einer Handlungsnacherzählung oder -reflexion zu Grunde liegende komplexe, argumentative Denken eines Alltagstheoretikers bezeichnet, das weitgehend ähnliche Funktionen wie das Theoretisieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erfüllt.
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Literatur
Hervorhebung durch Verfasserin.
Beispiel: Die Lehrerin beabsichtigt y herbeizuführen. Sie glaubt, dass sie y nur dann herbeiführen kann, wenn sie x tut. Folglich tut die Lehrerin x.
Ausführlichere Hinweise zu den methodologischen Zielperspektiven der kommunikativen Validierung in: Groeben et al. 1988.
Bei der Durchführung der vorliegenden Studie wurden nur weiße Karten (für Begriffe, Konzepte und definitorische Grundlagen) und rote Karten (für Einflussfaktoren, die außerhalb der schulischen Sphäre wirken oder die erst eingerichtet werden müssten) verwandt. Dies erfolgte einerseits, weil die Aussagen der LehrerInnen oftmals nicht eindeutig den verschiedenen Kategorien zugeordnet werden konnten und andererseits, weil in einer Vorabbefragung festgestellt wurde, dass sich die Komplexität des methodischen Verfahrens für die Befragten zu sehr erhöht.
Die Vorgehensweise hat ähnliche Funktionen wie das von Altrichter/Posch (1994) vorgestellte schriftliche Nachdenken von LehrerInnen zur Selbstevaluation von Unterricht, die diese als kreativ-introspektive Methode bezeichnen. Sie dient ebenfalls der „Hebung unausgesprochenen inneren Wissens (das wir auf Grund unserer Handlungserfahrung zwar haben, über das wir im Normalfall nicht direkt und bewusst verfügen können)“ (1994, 32).
Die Karten für kurvenlineare Abhängigkeiten wurden von den Untersuchungspartnerinnen nicht verwandt und werden deshalb hier nicht aufgeführt. Sie befinden sich der Übersicht halber jedoch im Leitfaden für die LehrerInnen im Anhang der Arbeit. Die im Regelwerk der SLT enthaltenen Relationskarten für Wechselwirkungen sind ebenfalls nicht aufgeführt, da sie für die Anwendung der Methode, auf Grund ihrer Bedeutungen, als zu komplex erachtet wurden (siehe Scheele 1988).
Die Validierung der Realitätsadäquanz erfolgt im Rahmen der explanativen Validierung (bspw. Beobachtungen).
Fremdbeschreibung ist die Termini für die durch die ForscherInnen gelegten Strukturabbildungen.
Die methodische Umsetzung wird von Stössel/Scheele 1992 als Desiderat für die weitere Entwicklung des Forschungsprogramms Subjektive Theorie gewertet. Ein a.a.O. referiertes Vorgehen von Stössel (1989) im Rahmen einer Untersuchung zu Subjektiven Theorien von PatientInnen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa über ihre Krankheit diente als Grundlage für die eigene Vorgehensweise.
Auch: Naive Theorien oder Alltagstheorien, Lehrerkognitionen, Subjektive Sichtweisen oder Implizite Theorien.
Die Aufzählung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, sondern soll vielmehr die langjährige Tradition und die Vielfältigkeit der Forschungsansätze im Forschungsprogramm Subjektive Theorien aufzeigen.
Im vorliegenden Fall: der Gemeinsame Unterricht in Integrationsklassen der Primarstufe.
Bspw. stringente Orientierung am Lehr- und Rahmenplan oder an der Integration der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Oftmals werden die Geschlechtsrollendifferenzen von beiden beteiligten Kommunikationsparteien angenommen, ohne dass eine Prüfung der tatsächlichen Deutungsmuster erfolgt wäre. So besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass die deutschen LehrerInnen, entgegen der Annahme der emanzipatorischen Lebensführung von Frauen in der deutschen Gesellschaft, nicht in einer gleichberechtigten Partnerschaft leben.
Bspw. ein angepasstes und die eigene Person unterordnendes Kommunikations- und Interaktionsverhalten. Für ein deutsches Mädchen wäre dies u.U. ein angenehmes und positiv sanktioniertes Verhalten, wohingegen ein Mädchen türkischer Herkunft an gleicher Stelle auf die Möglichkeiten eines emanzipatorischen Verhaltens verwiesen wird.
Oder auch Subjektive Theorie.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Merz-Atalik, K. (2001). Der Stellenwert Subjektiver Theorien in der Schule. In: Interkulturelle Pädagogik in Integrationsklassen. Forschung Erziehungswissenschaft, vol 128. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99982-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99982-5_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-99982-5
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