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Die Figurationsdynamik des europäischen Entscheidungssystems und ihre demokratietheroretische Bewertung

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Das Entscheidungssystem der Europäischen Union

Zusammenfassung

Insbesondere in der Arbeits- und Sozialpolitik, aber auch in einigen Bereichen der Umweltpolitik und des Verbraucherschutzes bestätigen viele Fälle von z.T. jahrzehntelanger Blockade bestimmter Richtlinienvorschläge und ebenso zahlreiche Fälle, in denen lediglich nur ein minimales Regulierungsniveau erreicht werden konnte, das den kleinsten gemeinsamen Nenner der Mitgliedstaaten kaum übersteigt, daß die Politikverflechtungsfalle durchaus noch intakt ist. Das besonders hohe Regulierungsniveau, das im Arbeitsschutz, aber auch in wichtigen Bereichen der umweltpolitischen Regulierung erreicht werden konnte, belegen jedoch, daß die Blockadefiguration im Ministerrat trotz divergierender nationaler Interessen überwunden werden kann — und zwar sowohl in der Produktregulierung, wo eine Einigung auf einen Kompromiß noch am ehesten möglich ist, weil hier zumindest das Interesse an einer Harmonisierung geteilt wird, auch wenn die Meinungen über die Höhe des Regulierungsniveaus auseinanderlaufen, als auch in der Prozeßregulierung, wo aufgrund der Interessenkonstellationen im Rat eigentlich überhaupt keine Harmonisierung oberhalb des Niveau des kleinsten gemeinsamen Nenners zu erwarten wäre, weil hier die niedrig regulierenden Mitgliedstaaten von komparativen Kostenvorteilen profitieren können.

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Literatur

  1. Einen wesentlichen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke im Bereich der Sicherheit von Konsumgütern und Gesundheitsrisiken von Lebensmitteln soll ein Projekt von Christian Joerges am Zentrum für Europäische Rechtspolitik leisten (Joerges 1995).

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  2. Abl. EG 73/C 112/1.

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  3. Zum ersten Mal ist der Vergleich mit dem Mittelalter im Zusammenhang mit dem Bedarf nach Europäischer Integration wohl im Jahre 1946 von Winston Chruchill vorgenommen worden (zitiert nach Herzog 1996, S. 76).

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  4. Quelle: Eurobarometer, verschiedene Jahrgänge (Frage: Zustimmung zur Mitgliedschaft in der EWG/EG/EU).

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  5. Quelle: Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Gesamtbericht über die Tätigkeit der Europäischen Gemeinschaften, verschiedene Jahrgänge.

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  6. Quelle: Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Gesamtbericht über die Tätigkeit der Europäischen Gemeinschaften, verschiedene Jahrgänge.

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  7. Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat): Europa in Zahlen, 3. und 4. Ausgabe.

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  8. Solche Koalitionen lassen sich aber auch in der regulativen Politik beobachten. In Fragen des Arbeitsschutzes koalieren regelmäßig das rot-grüne Nordrhein-Westfalen und das christlich-soziale Bayern. Die Frage der Regionalisierung der Berufsgenossenschaften ist ein typisches Beispiel für einen Bund-Länder-Konflikt.

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  9. Vgl. Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften vom 23.6.1988: Spitzentechnologie und Vornormung. KOM (78) 314 endg. sowie das Grünbuch der EGKommission zur Entwicklung der Europäischen Normung vom 8.10.1990: Maßnahmen für eine schnellere technologische Integration in Europa. KOM (90) 456 endg.

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  10. Dieser Aspekt findet sich bereits bei Fraenkel (1973, S. 432), wenn er schreibt: „Hieraus [aus extrem unterschiedlichen Machtpositionen und Einflußmöglichkeiten] ergibt sich aber für den Staat die Notwendigkeit, dem übermäßigen Einfluß oligopolistischer, wenn nicht gar monopolistischer Träger sozio-ökonomischer Macht entgegenzutreten. Nicht minder bedeutsam ist fir den Staat, daftir Sorge zu tragen, daß der Einfluß all der Bevölkerungskreise nicht zu kurz kommt, die außerstande sind, zwecks Wahrung ihrer Interessen ausreichend machtvolle Verbände zu bilden und funktionsfähig zu erhalten. Ein jeder Versuch, ,die soziale Frage’ einer Lösung näherzubringen, muß das Bemühen einschließen, auf kollektiver Ebne zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen eine Waffengleichheit zu begründen, deren Fehlen maßgeblich zum Scheitern des liberalen Rechtsstaates des 19. Jahrhunderts beigetragen hat.“

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  11. Die Zahlen für die neuen Bundesländer weichen von den westdeutschen Ziffern nur geringfügig ab: Im Osten fühlen sich 93 % durch Interessengruppen und 76 % durch politische Parteien repräsentiert. Auch im Osten liegen Umweltverbände (71 %) und Bürgerinitiativen (59 %) vor den Gewerkschaften (46 % gegenüber 68 % im Jahr 1990) an der Spitze. Im Vergleich zwischen 1994 und 1990 läßt sich auch kein Nachlassen der assoziativen Bindungen erkennen, sondern sogar eher noch eine Stärkung.

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Eichener, V. (2000). Die Figurationsdynamik des europäischen Entscheidungssystems und ihre demokratietheroretische Bewertung. In: Das Entscheidungssystem der Europäischen Union. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99942-9_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99942-9_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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