Zusammenfassung
„Am Anfang“, so beginnen West/Zimmerman ihren viel beachteten, auf die angelsächsische Debatte bezogenen Aufsatz über „Doing Gender“ (West/ Zimmerman 1991), „Am Anfang gab es Sex und es gab Gender“1. In der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung war der Dreh- und Angelpunkt der Debatte in deren neueren Anfängen hingegen sehr viel stärker „Gleichheit und Differenz“.2 Beide auf den ersten Blick so eingängige Dichotomisierungen haben wichtige Entwicklungen eingeleitet, beide wurden in den letzten Jahren einer grundlegenden Revision unterzogen, die u.a. eine Ausdifferenzierung der „Frauenforschung“ („women studies“) zur „Geschlechterforschung“ („gender studies“) zur Folge hatte.
Das Geschlecht, nicht die Religion, ist das Opium des Volkes
(Goffman 1994: 131)
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Gildemeister, R. (2001). Soziale Konstruktion von Geschlecht: Fallen, Missverständnisse und Erträge einer Debatte. In: Rademacher, C., Wiechens, P. (eds) Geschlecht — Ethnizität — Klasse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99901-6_4
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