Zusammenfassung
Die kalendarische Gliederung des Jahres erschöpft sich nicht in der Verbindung des international gültigen bürgerlichen Kalenders mit einem besonderen religiösen Kalender und einigen Staatsfeiertagen. Dies ist der offizielle Rahmen. Darüber hinaus gibt es volkstümliche Bedeutungen vieler Tage, die größtenteils auf alte Traditionen verschiedener Art zurückgehen: auf das elementare Naturerlebnis direkt oder seine Deutung in mythischen Vorstellungen, auf heidnische Sitten und Gebräuche, auf das Bedürfnis nach festlicher Stimmung in engerer Gemeinschaft oder allgemeiner Geselligkeit. Dabei haben sich Volksbräuche entwickelt, die über viele Jahrhunderte lebendig geblieben sind, auch wenn ihr ursprünglicher Sinn oft nicht mehr bekannt oder bewußt ist. Es macht einfach Freude, dem normalen Leben hin und wieder mehr Farbe, einzelnen Tagen mehr Individualität zu geben, die Monotonie der endlosen Tagesfolge zu durchbrechen. Heute ist es auch dem Selbstbewußtsein und der Unabhängigkeit einzelner und kleiner Gruppen möglich, ihr Leben im Jahresablauf spontan und individuell durch Abwechslung zu bereichern. Die ständig wachsende Zahl der arbeitsfreien Tage, Wohlstand und Mobilität schaffen dafür die Voraussetzungen. In früheren Zeiten aber bedurfte es mehr als heute allgemeiner Verhaltensgewohnheiten, also einer zeitlichen Normierung der Möglichkeiten, einzelne Tage in der Gemeinschaft in besonderer Weise zu erleben und zu gestalten. Daran lehnen wir uns auch heute gerne an.
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Wendorff, R. (1993). Volkstümliche Kalenderdaten. In: Tag und Woche, Monat und Jahr. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99877-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99877-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12417-9
Online ISBN: 978-3-322-99877-4
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