Zusammenfassung
In seinem einleitenden Vorwort zur englischen Erstausgabe der Collected Papers, dem dreibändigen Hauptwerk von Alfred Schütz, bemerkt der Herausgeber Maurice Natanson, daß, wie reichhaltig und facettenreich die Farbenpalette eines Philosophen, wie vielfältig und umfassend seine Interessen und seine Forschungen auch sein mögen, einem jeden letztlich „nur eine kardinale Einsicht in die Wirklichkeit vergönnt“ sei. Wenn dieser Aphorismus ein Körnchen Wahrheit enthält, dann darf Alfred Schütz die Erfassung und Bearbeitung eines einzigen, allerdings unfaßbar umfangreichen Gegenstands als wesentliche Leistung zugeschrieben werden: Sein Lebensthema, gewonnen in der Auseinandersetzung mit den Philosophen des Wiener Kreisest2 und hier vor allem mit Rudolf Carnap3, besteht in der Erarbeitung geeigneter Zugänge zur Struktur und Bedeutung der Welt des alltäglichen Sinns, der alltäglichen Erfahrung, der alltäglichen Lebenswelt in Gesellschaft zusammenlebender Menschen4.
„Durch eine Reihe von Alltagskonstrukten haben die Menschen diese Welt, die sie als Realität ihres tägliches Lebens erleben, vorgängig ausgewählt und ausgelegt. Diese Denkgegenstände sind es, die das Verhalten der Menschen bestimmen. Die Denkgegenstände, die der Sozialwissenschaftler konstruiert, um die soziale Realität zu begreifen, müssen aufje-nen Denkgegenständen gegründet sein, die vom Alltagsdenken des Menschen konstruiert werden, der sein tägliches Leben in seiner Sozialwelt lebt. Die Konstrukte der Sozialwissenschaften sind also sozusagen Konstrukte zweiten Grades, dh. Konstrukte jener Konstrukte, die Akteure auf der sozialen Bühne hergestellt haben, deren Verhalten der Sozialwissenschaftler ... zu erklären hat“ (Alfred Schütz1).
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Hülst, D. (1999). Alfred Schütz — Phänomenologische Theorie des Symbols. In: Symbol und soziologische Symboltheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99876-7_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2045-1
Online ISBN: 978-3-322-99876-7
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