Zusammenfassung
Untrennbar sind der Begriff des Symbols und seine Derivate: Symbolik, symbolisch, ymbolisieren, das Symbolische, wie wir bereits in Kapitel 2.2 des I. Teils, aber auch vor allem bei Durkheim und Mead gesehen haben, mit dem menschlichen Seelenleben verbunden. Wird die ‚Seele‘ nicht als abgekapselter, naturgegebener Bereich einer Persönlichkeit gefaßt, nicht als ihr unveränderliches biologisches Inventar, sondern als innere, vor allem durch soziale Mechanismen (Beziehungsmuster, Sozialisationsprozesse u.ä.) geprägte Struktur, dann wird deutlich, daß ohne Rekonstruktion des psychoanalytischen2 Symbolverständnisses unser Thema um eine wesentliche Dimension verkürzt bliebe. Im vorliegenden Kapitel soll daher der Symbolbegriff der Psychoanalyse in Grundzügen nachgezeichnet und auf diesem Weg die bisherige Diskussion der soziologischen Konzeptionen um einen überaus wichtigen Aspekt ergänzt werden: Dem für Symbolisierungen grundsätzlich relevanten Anteil affektiver Energie, der ja bereits bei den oberflächlichsten Betrachtungen des Symbolgeschehens auffällt, wurde im Rahmen der bisher behandelten Theorieansätze allenfalls residuale Bedeutung beigemessen. Und im darauffolgenden Kapitel wird sich als Ergebnis der Rekonstruktion der Ausarbeitungen von Alfred Lorenzer, der sich in einem umfangreichen Oeuvre mit dem Symbolthema aus psychoanalytischer und sozialwissenschaftlicher Sicht befaßt hat, erweisen, daß vor allem die Verbindung dieser beiden Denkansätze zu einer tragfähigen Symbolkonzeption führt.
Prychoanalyse fügt dem Verständnis von Symbol hartnäckig die Sicht auf ‚innere Natur‘ hinzu. Symbol steht im psychoanalytischen Verstande zwischen Naturentwicklung und Geschichte — beide vermittelnd (Alfred Lorenzer1).
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Hülst, D. (1999). Facetten des Psychoanalytischen Symbolbegriffs. In: Symbol und soziologische Symboltheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99876-7_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2045-1
Online ISBN: 978-3-322-99876-7
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