Zusammenfassung
Symbolspeicherung bezeichnet einen der koevolutiven Stränge der menschlichen Entwicklung, und zwar phylogenetisch als auch ontogenetisch.1) Neben den Speicherungen der genetisch-biologischen Informationen und der Herausbildung eines dazu in bezug stehenden Sekundärspeichers (Schurig, 1976), dem Gerätespeicher, gibt es den Symbolspeicher. Der Gerätespeicher ist im Verlauf der Menschwerdung als eine eigenständige Kraft ausgebildet worden, die den genetisch-biologischen Speicher ergänzte, er ist ein wichtiger Teil der menschlichen Produktivkraftentwicklung. Die Entwicklung von Werkzeugen, deren stets verfeinerter Gebrauch, bis hin zur Einrichtung des wissenschaftlich-technischen Komplexes, der Produktivkraft verkörpert, ist das Medium, mit dessen Hilfe sich der Mensch einerseits von der Einpassung in die natürlichen Gegebenheiten löste und andererseits sich der Aneignung der natürlichen Gegebenheiten widmete.
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Anmerkungen
Auf die Grenzen der Möglichkeiten einer „evolutionären Psychologie“ haben Hodos u. Campbell, 1969, hingewiesen. Vergl. die Weiterführungen und Klärungen der diesbezüglichen Begrifflichkeit bei Gottlieb, 1984, woraus sich theoretische Aspekte einer wirksamen Vergleichenden Psychologie ergeben.
Dawkins, 1978.
Deleuze u. Guattari, 1977.
Leroi-Gourhan, 1984, hat ausführlich auf die Herausbildung verschiedenartiger ästhetischer Symbole in der Frühzeit hingewiesen.
Dazu erscheint auch das Paradox zu passen, daß man ohne Licht mehr sieht. Blickt man in einen dunklen Raum, mit einer brennenden Kerze vor sich auf dem Tisch, so wird man weniger vom Raum sehen können, als wenn z. B. die Kerze seitlich oder hinter einem steht. Auch das Sprichwort: Wenn Du die Sterne sehen willst, mach’ das Licht aus, drückt dies aus. Ein Experiment kam zu diesbezüglich interessanten Ergebnissen: es ging der Frage nach, ob Blinde visuelle Vorstellungen entwickeln können. Das Ergebnis bejaht nicht nur die Frage, sondern zeigt zudem, daß die blinden Vpn nicht nur nicht in ihren Vorstellungsgaben behindert waren, sondern diese erzeugten mehr Vorstellungen als die sehenden Vpn.
Z. B. Maslow, 1972; Hacker, 1973.
Maturana, 1982.
Douglas-Hamilton, 1976.
Vergl. die historisch-gesellschaftlichen Untersuchungen von Moscovici, 1984, wo es u. a. zu koevolutiven Entwicklungssträngen heißt: „Es gibt keine je besondere historische Entwicklung für die Künste hier — lies: schöne Künste — und die Technik dort (…) Wer die Geschichte in zwei unterschiedliche, will sagen: entgegengesetzte Bahnen teilt, indem er sich von den vagen Kriterien des Schönen und des Nützlichen leiten läßt, der nimmt der Einheit ihre Realität und der Realität ihre Einheit.“ (S. 196). Vergl. dazu das folgende Kapitel.
Schurig, 1976.
Marshack, 1972, nimmt an, daß die Höhlenzeichnungen von Lascaux auf rituelle Handlungen und Zeremonien hinweisen und sich zumeist auf beobachtete Naturabläufe (zyklische Wiederkehr der Jahreszeiten, Tageszeiten, usw.) gründeten.
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Schurian, W. (1986). Symbolspeicherung: Entwicklung über Bilder. In: Psychologie Ästhetischer Wahrnehmungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99872-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99872-9_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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