Zusammenfassung
In den Initiationsriten traditioneller Gesellschaften überlagern sich ganz verschiedene Sinnbereiche. So werden etwa Natur und Kultur in ein Verhältnis gesetzt derart, daß aus einem (häufig als weiblich verstandenen) Wesen ein (männliches) Mitglied der Kultur wird. Aus Kindern werden vollgültige Mitglieder der Gesellschaft, denen in der Initiation ihr sozialer Status zugewiesen wird. Die Gesellschaftsstruktur selbst scheint sich in diesen Zeremonien symbolisch zu reflektieren. In dieser symbolischen Repräsentanz sind zugleich Immanenz und Transzendenz, Soziales und ‚Religiöses‘ aufeinander bezogen. Deren Einheit wiederum wird häufig dem Körper des Initianden regelrecht eingeschrieben. Häufig wird im Anschluß an van Gennep (1986) betont, daß zwischen dem ‚sozialen Tod‘ als Beginn der Riten und der kulturellen Wiedergeburt (vgl. Eliade 1961) eine Phase der Seklusion liegt, in der die Novizen in einen Lernprozeß eingebunden werden, in dem ihnen die sozialen Regeln ihres Erwachsenenstatus ebenso wie die transzendenten Bezugspunkte des kulturellen Selbstverständnisses ihres Volkes beigebracht werden.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Schäfer, A. (1999). Initiation — die Konfrontation mit dem Anderen des Selbst. In: Unbestimmte Transzendenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99835-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99835-4_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2296-7
Online ISBN: 978-3-322-99835-4
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