Zusammenfassung
Offenkundig erfreut sich die Sophistik einer neuen Beliebtheit. Die in der Philosophie mittlerweile stark gedämpften Hoffnungen, die sich mit den Systemen des Idealismus, aber auch mit dem analytischen Ansatz neuerer Philosopheme verbanden, lassen den Preis unannehmbar hoch erscheinen, den Platon für die Überwindung der Sophistik im Namen der Philosophie einfordert1. Zweifellos ist die Sophistik darin eine attraktive und gewissermaßen zeitgemäße Form des nachsystematischen Denkens, daß sie kontextuell und praxisimmanent ist und somit den Bedürfnissen der Praxis viel eher gerecht zu werden scheint als Platons beschwerliche Reflexionen. Insofern bei der Auseinandersetzung zwischen Platon und den Sophisten als den Protagonisten einer Rhetorik der politischen Lebenstauglichkeit die für die Rhetorik entscheidende Weichenstellung erfolgte, sie geriet nämlich in den Ruch einer sprichwörtlich „sophistischen Kunsti“2, dürfte eine Neubewertung dieses Initialstreits der Philosophiegeschichte weitreichenste Folgen vor allem für die Philosophie selbst haben.
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Ptassek, P. (1995). Rhetorik als Instrument der politischen Selbstbehauptung: z.B. die Sophisten. In: Kopperschmidt, J. (eds) Politik und Rhetorik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99817-0_2
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