Frauen, Männer und die politische Repräsentation in Schweden

Zusammenfassung

Die gesetzliche Verankerung des allgemeinen Wahlrechts und demokratischer Rechte für Männer und Frauen führten nicht zu Gleichberechtigung und Beteiligung von Frauen an politischer Macht, wie die Frauenrechtlerinnen gehofft und ihre Widersacher befürchtet hatten. Das aktive und passive Wahlrecht der Frauen hatte keine sofortige revolutionäre Umgestaltung der politischen Sphäre zu Folge. In der Regel blieb den Frauen der Zugang zu den demokratischen Institutionen verwehrt. Das war nach Anne Phillips einer der Hauptgründe, warum die neue Frauenbewegung, die Ende der 60er Jahre entstand, ihr politisches Engagement anderen politischen Feldern als den traditionellen politischen Institutionen zuwandte. Die Feministinnen bevorzugten die direkte Demokratie und waren der Ansicht, daß Fraueninteressen nur durch außerparlamentarischen Kampf und durch eine Umwälzung der herrschenden Geschlechter- und Gesellschaftsordnung durchgesetzt werden können. Auch die Frauenforschung hat sich bis vor kurzem wenig für die politische Repräsentation von Frauen interessiert. Phillips kommentiert dieses fehlende wissenschaftliche Interesse folgendermaßen:

„In eher akademischen Kreisen schlingerte die Literatur über „Frauen in der Politik“ (genauer gesagt, Politik ohne Frauen) gefährlich nahe am Abgrund der Langeweile entlang. Wer bereits wußte, daß Frauen unterdrückt wurden, konnte den trockenen Statistiken keine überraschenden Informationen entnehmen. Die gängigen Erklärungen für die geringe Präsenz von Frauen waren für jene, in deren Köpfen die letzte theoretische Mode herumschwirrte, von geringem Reiz.“¹