Guatemala

Zusammenfassung

Guatemala erlangte zusammen mit den übrigen zentralamerikanischen Ländern am 15. September 1821 die Unabhängigkeit von Spanien und wurde zunächst Teil des mexikanischen Imperiums unter Iturbide, ab 1823 Mitglied der Zentralamerikanischen Föderation. Die erste guatemaltekische Verfassung von 1825 folgte den liberalen Grundsätzen der Föderal Verfassung mit Einkammersystem und schwach ausgeprägter Exekutive. Die konservativen und klerikalen Kräfte, die sich im Kampf gegen die liberale zentralamerikanische Föderation durchsetzten, etablierten das “Dreißigjährige Regime” (Régimen de los Treinta Años) unter José Rafael Carrera (1839–65), der Guatemala im Jahre 1839 für gänzlich unabhängig erklärte. Mit den Verfassungsreformen von 1835 wurde die Stellung der Exekutive gestärkt; erst 1851 aber erhielt Guatemala die erste von der Föderation unabhängige Verfassung (Acta Constitutiva), die dem Präsidenten weitreichende legislative Funktionen zugestand. Die kolonialen Wirtschafts- und Sozialstrukturen blieben auch nach der Unabhängigkeit bestehen. Es dominierten einige wenige kreolische Grundherren, die sich weiterhin des Encomienda- und Repartimiento-Systems bedienten. Dieses stellte die indianische Bevölkerung unter die “Schutzherrschaft” der Landbesitzer und verpflichtete sie zu Steuerabgaben und Zwangsarbeit.