Zusammenfassung
Die Unabhängigkeit Lateinamerikas1 zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat ihre wesentliche Ursache in dem Konflikt zwischen spanischer Krone und lateinamerikanischer, kreolischer Oberschicht um die Kontrolle der staatlichen Bürokratie und Verwaltung in den Kolonien. Bis ins 18. Jahrhundert hatten vor allem Kreolen — in Lateinamerika geborene Spanier — die zentralen Posten in der Verwaltung eingenommen, aufgrund der Finanzknappheit der spanischen Krone wurden diese Ämter in der Regel verkauft. Die geringe oder ausbleibende Bezahlung der Beamten führte dann dazu, dass sie sich ihre Dienste vielfach direkt honorieren ließen. Ein öffentliches Amt war Grundlage„... und Instrument der Multiplikation von Privilegien, Einkünften und Akkumulationsmöglichkeiten“ (Kaplan 1984:14)2. Die bourbonischen Reformen wollten gerade in diesem Bereich Mitte des 18. Jahrhunderts grundlegende Veränderungen schaffen. Neue Beamte aus Spanien, die mit der lokalen Oligarchie nicht klientelistisch oder verwandtschaftlich verbunden waren, übernahmen die Posten in der Kolonialverwaltung. Damit wurde einer der wesentlichen Grundpfeiler zur Stabilisierung der kolonialen Herrschaft demontiert.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Kurtenbach, S. (2000). Entwicklungslinien des lateinamerikanischen Militärs. In: Kurtenbach, S., Bodemer, K., Nolte, D. (eds) Sicherheitspolitik in Lateinamerika. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99730-2_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2509-8
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