Zusammenfassung
Zwischen 1992 und 1996 änderte sich im politischen System der Ersten Republik Italiens mehr als in den vorangegangenen vier Jahrzehnten. Diese Veränderungen betrafen das Parteiensystem und die Wählerstruktur und führten zu einer Modifizierung des Wahlsystems. Damit ergaben sich Voraussetzungen zur Ablösung der politischen Klasse, die mehr als vier Jahrzehnte italienischer Politik bestimmte (Mannheimer/Sani 1994; Fusaro 1995). Einschneidende Reformen der politischen Institutionen und die Änderung der Verfassung von 1948 werden inzwischen kontrovers projektiert. Die verschiedenen Entwürfe einen sich in der Absicht, die Exekutive zu stärken und die Befugnisse des Zentralstaates zu beschneiden. Auf dieser Basis sollen Privatisierung, Deregulierung und der Umbau des Sozialstaates vorangetrieben werden (1). Die politische Kultur Italiens erfährt in den 90er Jahren einen tiefgreifenden Wandel. Die Transitphase von einem demokratischen System zu einem neuen Herrschaftssystem, das mehr oder weniger demokratisch sein wird (Pasquino 1995), ist genauso einzigartig, wie es die Erste Republik war (Scappola 1991). Der Zusammenbruch der Nachkriegsordnung löste verschiedene und zum Teil gegenläufige Prozesse der Selbstreformierung des politischen Systems aus (Gario 1992; Nedelmann 1992). Mitte 1996 zeichnen sich Grundrisse einer Zweiten Republik ab (Losurdo 1994; Ginsborg 1994; Ferraris,Trautmann, Ullrich 1995; Losano 1995). Sie wird sich von der Ersten Republik unterscheiden; dafür sprechen folgende Veränderungen: Überkommene ideologische Bindungen lockerten sich, traditionelle Subkulturen weichten auf.
Unsere Demokratien enttäuschen, aber sie verraten nicht.
Giovanni Sartori
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© 1997 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden
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Bordon, F. (1997). Einleitung. In: Lega Nord im politischen System Italiens. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99725-8_1
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