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Zusammenfassung

In den Arbeiten, die unmittelbar nach Wahnsinn und Gesellschaft entstehen, nimmt Foucault zwei auffällige Modifikationen an seiner theoretischen Konzeption vor. Zum einen konzentriert er sich in seinen weiteren Schriften, die in den sechziger Jahren veröffentlicht werden, auf die thematische Achse des Wissens. Die Analyse von Machtpraktiken hingegen, d.h. die Beschäftigung mit Prozeduren der Unterwerfung, Ausschließung und Internierung, denen Foucault in seiner Auseinandersetzung mit der Geschichte des Wahnsinns und der Konstituierung der modernen Psychologie einen breiten Raum eingeräumt hatte, tritt in den Hintergrund. Zum anderen distanziert er sich in seinen nächsten Arbeiten von dem methodologischen Grundgerüst aus Wahnsinn und Gesellschaft; Foucault wird sich, wie bereits angedeutet, zunehmend bewußt, daß er bei der Kritik der neuzeitlichen Psychologie und Psychiatrie weitgehend einer „ursprünglichen, fundamentalen, dumpfen, kaum artikulierten Erfahrung“ (Foucault 1981: 72) des „Wahnsinns selbst“ (Foucault 1972: 13; Hervorhebung G.K.) vertraut hatte. Die Sehnsucht nach einer solchen Erfahrung und damit der Versuch der (methodologischen) Aufhebung der Distanz zwischen moderner Beobachtung der Geisteskrankheit einerseits und dem undifferenzierten Gemurmel der Irren, Verrückten und Kranken andererseits wird Foucault nun selbst verdächtig. In der Folgezeit weigert er sich explizit, die Suche nach einem Wesenskern hinter dem gesprochenen Wort, d.h. die Suche nach dem ‚Wahnsinn selbst‘ hinter den historisch wechselnden Formen seiner Beschreibung weiterhin fortzusetzen.

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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Kneer, G. (1996). Archäologie diskursiver Praktiken. In: Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99699-2_9

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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