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Zusammenfassung

Die folgenden Überlegungen behandeln Luhmanns Theorie der modernen Gesellschaft. Im Vergleich zum vorhergehenden Kapitel werden damit zwei thematische Einschränkungen vorgenommen, die vorab notiert werden müssen. Erstens geht es nicht mehr um eine allgemeine Theorie sozialer Systeme, sondern um eine Theorie des Gesellschaftssystems. Luhmann unterscheidet drei Typen sozialer Systeme: Interaktionen als Sozialsysteme, die auf die Kopräsenz von Personen angewiesen sind, ferner Organisationen als soziale Systeme, die sich über Mitgliedschaftsbedingungen und Entscheidungstechniken reproduzieren, und schließlich Gesellschaften als umfassende Sozialsysteme (vgl. Luhmann 1984: 16). Innerhalb der Theorie sozialer Systeme werden Gesellschaftssysteme somit als ein Anwendungsfall unter anderen begriffen. Aus diesem Grunde gilt es zwischen einer allgemeinen Theorie des Sozialen und einer Gesellschaftstheorie sorgfältig zu unterscheiden. Diese Begriffsbildung wird durch die Tatsache, daß die Gesellschaft als umfassendstes Sozialsystem konzipiert wird, außerhalb derer kein soziales Geschehen existiert, jedoch weiter kompliziert. Die Differenz von Gesellschaft und Interaktion bzw. die Differenz von Gesellschaft und Organisation fällt keineswegs mit der Unterscheidung von System und Umwelt zusammen (vgl. Luhmann 1984: 551ff). Die Gesellschaft befindet sich nicht in der Umwelt von Interaktions- bzw. Organisationssystemen, da auch Interaktionen und Organiationen gesellschaftliches Geschehen sind. Und umgekehrt sind Interaktions- und Organisationssysteme nicht in der Umwelt des Gesellschaftssystems plaziert, sondern selbst Bestandteil der Gesellschaft. Diese Feststellung läßt freilich die Behauptung einer Differenz der drei Systemtypen unberührt. Die Gesellschaft bildet einen eigenständigen Systemtypus, der auf die beiden anderen Systemarten nicht reduzierbar ist. Das besagt, daß die Gesellschaft nicht als Interaktionssystem, nicht als Organisationssystem und auch nicht als Summe aller Interaktionen und Organisationen zureichend beschrieben werden kann. Deshalb ist es nach Luhmann unmöglich, mit dem Instrumentarium einer Interaktionstheorie bzw. einer Organisationstheorie zu einer angemessenen Theorie des (modernen) Gesellschaftssystems vorzudringen.

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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Kneer, G. (1996). Theorie des modernen Gesellschaftssystems. In: Rationalisierung, Disziplinierung und Differenzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99699-2_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99699-2_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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