Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Modernisierungs- und Differenzierungsprozesse etablierte sich in den achtziger Jahren die Lebensstilforschung. Sie versteht sich als Reaktion auf die vorangetriebenen gesellschaftlichen Ausdifferenzierungsprozesse in Richtung einer Diversifizierung und Differenzierung sozialer Lagen, die jenseits von Klasse und Schicht zu einer Pluralisierung und Heterogenität disparater Teillagen geführt haben. Im Lebensstildiskurs löst man sich von der bisherigen Ungleichheitssemantik, da den altehrwürdigen Konzepten Klasse und Schicht angesichts wachsender Entstrukturierungstendenzen immer geringere lebensweltliche Relevanz1 zugeschrieben werden kann. Innerhalb der Lebensstilforschung ist man sich denn auch darüber einig, daß sich im Zuge wohlfahrtsstaatlicher Entwicklung sowie in der Folge des „allgemeinen Fahrstuhleffekts“ der Aufbau der Gesellschaft in dem Sinne gewandelt hat, daß nicht länger von einer vertikalen, an Berufs- und Bildungshierarchie ausgerichteten, leistungsbezogenen, von oben nach unten verlaufender Struktur der modernen Gesellschaft ausgegangen werden kann2, sondern nach horizontalen Strukturkonzepten Ausschau gehalten werden muß.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Hörning, K.H., Ahrens, D., Gerhard, A. (1996). Die Autonomie des Lebensstils. Wege zu einer Neuorientierung der Lebensstilforschung. In: Schwenk, O.G. (eds) Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99689-3_3
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