Zusammenfassung
Im Folgenden möchten wir anhand eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes ein Beispiel für eine linguistische Diskurs-analyse beschreiben.1 Ziel des Projekts war es, eine Methodik zu entwickeln und zu erproben, die exemplarisch an dem gesellschaftlich relevanten Thema ‚Migration‘ einen linguistischen Beitrag zur Zeit-, Sozial- und Bewusstseinsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland liefert. Hierbei sollte der synchrone Aspekt der Vielfalt heterogenen (konkurrierenden) Sprachgebrauchs mit dem diachronen Aspekt der Durchsetzung eines bestimmten Sprachgebrauchs, speziell dem Aspekt des Sprachwandels, verbunden werden. Folgende Fragen spielten dabei eine zentrale Rolle: Welche Einstellungen der Gesellschaft gegenüber der Migration und den Migranten werden sprachlich gespiegelt oder auch geprägt? Differieren sie je nach Migrantengruppen? Und: Ergeben sich über die Jahrzehnte sprachliche Veränderungen, die mit einem gesellschaftlichen Wandel in Verbindung stehen?
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Literatur
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Niehr, T., Böke, K. (2003). Diskursanalyse unter linguistischer Perspektive — am Beispiel des Migrationsdiskurses. In: Keller, R., Hirseland, A., Schneider, W., Viehöver, W. (eds) Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99674-9_12
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