Zusammenfassung
Die privatwirtschaftlich organisierten Sender haben nicht allein die vorgefundene öffentlich-rechtliche Rundfunklandschaft um eine Alternative ergänzt, sondern sie haben auch Programmacher der qua Tradition etablierten Sendeanstalten dazu bewogen, neue Wege zu beschreiten. Sehr schnell erkannte man, daß — wollte man im Wettstreit um Einschaltquoten nicht auf verlorenem Posten stehen — bestehende Sendungskonzepte überarbeitet und gänzlich neue erprobt werden mußten. Diese Phase der Umorientierung innerhalb des gesetzlich festgelegten Spielraums ist gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. Als Experiment vor diesem Hintergrund ist das im Dezember 1991 eingestellte Unterhaltungsmagazin Leo’s anzusehen, das unter der Federführung des Bayerischen Rundfunks produziert wurde und das sich eine beachtliche Zeit in der ARD präsentieren durfte — obwohl es sich stark auf den Münchner Raum und seine Schickeria-Szene bezog. Leo’s Magazin stellt ein ebenso umstrittenes wie beachtenswertes Phänomen hinsichtlich der mehr und mehr dominanten Unterhaltungsfunktion des Fernsehens dar. Rückblickend sollen hier einige hervorstechende und spezifische Produktionsmerkmale des Magazins, Aspekte seiner Ästhetik, kurz seine Stärken und Schwächen herausgearbeitet und in Beziehung zu seiner ‘Jetzt-Zeit’-Gebundenheit gestellt werden. Leo’s schwamm mit auf der ‘Zeitgeist-Welle’ der späten achtziger Jahre und verebbte mit ihr, als das gesellschaftliche Interesse sich anderen Themen zuwandte.
Als “Schaufenster der Überflußgesellschaft” bezeichnet der Redakteur Stephan Reichenberger Leo’s Magazin in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Vgl. Weidinger, “Der Zeitgeist ist aus der Rasche entwichen”, S. 48.
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Literatur
“Interview mit Andreas Lukoschik”. In: Playboy, Nr. 6, 1989, S. 34–37.
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Gatter, Peter: “Ausgewogenheit als politische Kategorie der Personalpolitik”. In: Helmut Kreuzer / Heidemarie Schumacher (Hrsg.): Magazine audiovisuell. Politische und Kulturmagazine im Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland. Berlin 1988, S. 23–30.
Hallenberger, Gerd: “Kennzeichen U — Unterhaltende Elemente in politischen und Kulturmagazinen”. In: Helmut Kreuzer / Heidemarie Schumacher (Hrsg.): Magazine audiovisuell. Politische und Kulturmagazine im Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland. Berlin 1988, S. 149–159.
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Lukoschik, Andreas: In & Out ’88, der Leitfaden durch das Labyrinth der Moden, Trends und Wellen. München 1987.
Lukoschik, Andreas / Erich Bauer: Die richtige Körpertherapie, ein Wegweiser durch westliche und östliche Methoden. München 1989.
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Weidinger, Birgit: “Der Zeitgeist ist aus der Flasche entwichen. Gespräch mit dem Redakteur einer ‘überflüssigen Sendung für eine überflüssige Gesellschaft’”. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 296, 1991, S. 48.
Weischenberg, Siegfried: “Medienlust und Medienmoral. Ethische Dimensionen der Unterhaltung in den Massenmedien — ein Abschlußdiskurs”. In: Louis Bosshard / Wolfgang Hoffmann-Riem (Hrsg.): Medienlust und Mediennutz. Unterhaltung als öffentliche Kommunikation. München 1994, S. 493–515.
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Quoika, M. (1995). Rückblick auf “Leo’s Magazin” Überlegungen zum “Schaufenster der Überflußgesellschaft” nach dessen ‘Ausverkauf’. In: Rosenstein, D. (eds) Unterhaltende Fernsehmagazine. Studien zur Kommunikationswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99627-5_11
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