Zusammenfassung
Die Feststellung von Defiziten im Forschungsstand, wie sie Gegenstand des ersten Teils dieser Studie war, ist zunächst nicht weiter verwunderlich. Ein Wissenschaftler, der aufhört, mit dem Stand seiner Disziplin unzufrieden zu sein, hört in der Tendenz auf, Wissenschaftler zu sein. Es liegt in der Natur menschlicher und deshalb auch wissenschaftlicher Erkenntnis, daß sie gerade dann, wenn sie zu bestimmten Ergebnisse gekommen ist, nach neuen Herausforderungen und Grenzen sucht, also nach Weiterentwicklung auf der Grundlage des Geleisteten strebt. In dieser Situation befindet sich gegenwärtig die politikwissenschaftliche Transformationsforschung. Die Einsicht in ihre derzeit noch begrenzte Leistungsfähigkeit zwingt zu der Frage, wo und wie mögliche Leistungssteigerungen erzielt werden können. Mit dieser Frage beschäftigen sich die nachfolgenden Überlegungen. Sie beginnen konsequenterweise mit einer Diskussion der Grenzen transformationsbezogener Theoriebildung.
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Literatur
Vgl. hierzu auch die grundsätzliche Kritik bei Grosser 1973, insbesondere 81 ff.
Vgl. hierzu auch die Skepsis bei Popper 1971, XII.
Ein geradezu klassisches Beispiel bieten hier die unterschiedlichen Auswirkungen desselben selben Anreiztyps „Auswanderung“ („Republikflucht“) aus der DDR Vgl. hierzu sehr ausführlich Hirschmann 1993.
Vgl. die entsprechende Kritik bei Frey 1990, Teil A. Eine deutlich vorsichtigere Position nimmt hierzu Mueller 1986 ein.
Vgl. hierzu ausführlich Herder-Dorneich 1992, 43 ff.
Siehe oben Kap. 1.1.
Vgl. auch die kritische Auseinandersetzung mit Olson bei Schubert 1992.
Wie z.B. den Theorien des Wählerverhaltens in der Studie Kirchgässners, aber auch in einer Vielzahl entsprechender Artikel in der Zeitschrift Public Choice.
Franz Lehner: „Ökonomische Theorien der Politik“ in Nohlen 1991, 427. Zu einer ausführlichen Diskussion ökonomischer Ansätze in der Soziologie vgl. Opp 1979.
Obwohl es sich bei diesem Modell von seinem erkenntnistheoretischen Anspruch um ein prinzipiell generalisierbares Verhaltensmodell handelt, beginnen auch Ökonomen selbst verstärkt über die Grenzen der Anwendbarkeit und die Notwendigkeit der Kooperation mit anderen Disziplinen nachzudenken. Vgl. dazu grundsätzlich die Ausführungen zum ökonomischen Imperialismus oben in Kapitel 1.5 und die selbstkritische Diskussion bei Mueller 1986.
Franz Lehner: „Ökonomische Theorien der Politik“ in Nohlen 1991, 422–423.
Opp 1984, 86. Ausführliche Behandlungen der Grundannahmen des Ökonomischen Verhaltensmodells finden sich u.a. bei Bernholz 1972, Opp 1979, Frey/Stroebe 1980, Kirchgässner 1980, Lehner 1981, Kirchgässner/Pommerehne 1988, Frey 1990 jeweils mit einer Vielzahl weiterführender Literatur.
Franz Lehner: „Ökonomische Theorien der Politik“ in Nohlen 1991, 423.
Vgl. u.a. Joerges 1978, Vanberg 1978, Opp 1979, Frey/Stroebe 1980 und Schüßler 1988.
Der Soziologe J. Coleman faßt diesen Vorwurf mit den Worten, der Homo oeconomicus sei „unsocialized, entirely self-interested, not constrained by norms of a system, but only rationally calculating to further his own self-interest.“ Coleman 1964, 166.
Buchanan 1962, 19. Vgl. hierzu auch grundsätzlich Opp 1979, 324.
Vgl. auch die entsprechende Diskussion in Kapitel 1.1. Auch die Ökonomie kennt eine Ausnahme, nämlich das Problem öffentlicher Güter und des Trittbrettfahrer-Verhaltens. Vgl. 01son 1968.
Vgl. hierzu sehr ausführlich Hirschman 1993.
Tietzel/Weber/Bode 1991; hier zitiert nach Tietzel/ Weber 1992.
Hier zitiert nach der sehr treffenden Zusammenfassung von Walter Süß: „Was hat die DDR zusammengehalten?“, in: Das Parlament, 1. Januar 1993, 31.
Vgl. mit Bezug auf legitimitätstheoretische Fragestellungen auch Gallarotti 1989.
Parsons 1960, 177. Vgl. auch die allgemeine Definition des soziologischen Institutionenbegriffs und seine entsprechenden Abgrenzungen bei Li 1991, 19 ff.
North 1992, 4. Noch deutlicher formuliert Leipold (1991, 20): „Institutionen sind Regeln für das Verhalten von Individuen in sich wiederholenden und mehrpersonellen, also sozial interdependenten Entscheidungssituationen.“
Vgl. hierzu u.a. Lachmann: „Institutional Economics und Entwicklungspolitik.“ in: Gormsen/Thimm 1991, 11.
Vgl. zum folgenden Frey 1990, 2–3.
Vgl. North 1992, 2. Zu spieltheoretischen Ansätzen vgl. auch allgemein Leipold 1991, 21 – 25.
Vgl. hierzu Coursey/Roberts 1991, 83 – 88: „It is a common argument among economists, political scientists, and laymen that political markets do not function as efficiently as economic markets: voters are ill-informed; political campaigns are symbolic affairs where voters are manipulated by politicians serving their own ends and those of special interest groups; politicians are able to hide their decisions from their constituents; free-riding by voters guarantees thefailure ofpolitical markets to eficiently serve societv.“
Ein erster und gelungener Versuch, gerade den Institutionenbegriff in seinem vielschichtigen Verständnis interdisziplinär zu diskutieren, findet sich bei Göhler/ Lenk/Schmalz-Bruns 1990 mit einer Fülle weiterführender Literatur.
Ein ähnliches Fazit zieht Opp (1979, 342–343) für die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Soziologie und Ökonomie.
Nur am Rande sei vermerkt, daß ähnliche Ansätze der disziplinübergreifenden Kooperation auch in der Geographie im Raum-Politik-Bezug in ersten Ansätzen berücksichtigt werden. Vgl. hierzu allgemein Muir/Paddison 1981.
Vgl. hierzu u.a. auch den sehr selbstkritischen Umgang mit der Leistungsfähigkeit politikwissenschaftlicher Analysen im Bereich der DDR- und Osteuropa-Forschung, z.B. exemplarisch Simon 1992.
Die Annahme eines grundsätzlichen Beratungsauftrages und einer entsprechenden Beratungsfähigkeit gehört zu den (wenigen) Gemeinsamkeiten zwischen allen Schulen und Strömungen in der Politikwissenschaft. Vgl. hierzu ausführlich Kielmannsegg 1988, 11 ff und Bellers 1990, 21 f.
Zitiert nach Wewer 1989, 38.
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Sandschneider, E. (1995). Grenzen der Theoriebildung und Perspektiven politikwissenschaftlicher Transformationsforschung. In: Stabilität und Transformation politischer Systeme. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99605-3_4
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