Zusammenfassung
Aus den vorangegangenen Ausführungen geht hervor, daß symbolische Politik in zwei Punkten als problematisch einzustufen ist: erstens wegen unzureichender und unvollständiger Versorgung des Publikums mit entscheidungsrelevanter, fundierter politischer Information; zweitens wegen ihrer manipulativen Tendenz, die gegen die vom normativen Modell öffentlicher Meinung geforderte Gleichheit zwischen politischen Akteuren und Publikum verstößt (Bernhard Peters, 1994, S.47)128. Außerdem gefährdet symbolische Politik das aus demokratietheoretischen Vorstellungen abgeleitete Hauptziel politischer Bildung, nämlich die Sicherstellung der politischen Urteils und Mitwirkungsfähigkeit von Bürgern und Bürgerinnen (Flaig et al., 1994, S.7). Daher werden in diesem Teil Strategien behandelt, die zu einem Abbau des Ungleichgewichts zwischen Anbieter- und Nachfragerseite politischer Kommunikation beitragen und die politische Urteilsfähigkeit des Publikums unter den gegebenen Rahmenbedingungen stärken können.
“Nur noch selten gibt es Situationen, wo der Vorhang zerreißt und plötzlich das Theater der Illusionen in aller Schärfe zu Tage tritt.” Heinz Moser (1995, S.50)
“Wer fragt, bricht den Bann.” Neil Postman (1994, S.196).
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Literatur
Allerdings ist darauf hinzuweisen, daß das Publikum in Ausnahmefällen asymmetrische Kommunikationssituationen durchaus akzeptiert. Dies war z.B. im Golfkrieg der Fall, als die amerikanische Bevölkerung die starke Zensur im Rahmen der Kriegsberichterstattung mehrheitlich befürwortete (vgl. McQuail, 1993, S.132). Insofern umfasst Publikumssouveränität auch das Recht, sich willentlich manipulieren zu lassen.
Kenntnis über die von politischen Akteuren angewandten Sozialtechniken bedeutet jedoch weder, daß dieses Wissen bei der Beurteilung symbolischer Politik immer genutzt wird, noch daß das Publikum mit diesem Wissen Politikdarstellungen grundsätzlich schlechter oder skeptischer beurteilt. Wichtig ist lediglich, daß das Publikum dieses Wissen bei Bedarf zur Beurteilung massenmedialer Politikdarstellungen heranziehen kann.
Bei Protestbewegungen dient diese Technik der Kritik an den Inhalten vorherrschender Diskurse. Sie kann aber gleichermaßen auch zur Bloßstellung des Einsatzes manipulativer Maßnahmen angewandt werden.
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© 1997 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Dombrowski, I. (1997). Gegenmaßnahmen zu symbolischer Politik. In: Politisches Marketing in den Massenmedien. Forschungsgruppe Konsum und Verhalten. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99602-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99602-2_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-6572-9
Online ISBN: 978-3-322-99602-2
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