Zusammenfassung
Bereits in der ersten Phase des Transformationsprozesses in den neuen Ländern änderten sich auf vielfältige Weise die Bedingungen, unter denen Menschen ihren Alltag organisieren. Eine dieser Veränderungen betrifft Umstrukturierungen der personen- und haushaltsbezogenen Infrastruktur. Die Ausstattung von Orten und Wohngebieten mit Infrastruktureinrichtungen1 beeinflußt wesentlich Handlungsoptionen und -restriktionen der dort lebenden Menschen. Geschäfte, Kindertagesstätten, Arztpraxen, Sportanlagen und andere den Bewohnern zugängliche öffentliche und private Einrichtungen stellen Gelegenheiten dar (Dangschat u.a. 1982: 38), deren (Nicht-)Vorhandensein die Ausübung alltäglicher Aktivitäten befördern oder behindern kann. Darüber hinaus läßt sich ein Teil dieser Einrichtungen — z.B. Jugendclubs, Altentagesstätten, Gaststätten, Vereinsräume — als Kristallisationspunkt beschreiben für die Etablierung und Pflege sozialer Beziehungen der Bewohner eines Stadtteils. Diesen kommt aufgrund ihrer sozialen Integrationskraft sowie ihrer Leistungsfähigkeit in Bezug auf instrumentelle und emotionale Unterstützung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung bei der Bewältigung alltäglicher Lebensvorgänge zu (vgl. Göschel u.a. 1980: 129f; Schubert 1995: 847f).
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Literatur
In Anlehnung an den Gelegenheitsbegriff bei Dangschat u.a. (1982: 38) werden hier unter Infrastruktur nicht nur von der öffentlichen Hand bereitgestellte bzw. von freien Trägern betriebene Einrichtungen verstanden, sondern auch privatwirtschaftlich organisierte Einrichtungen einbezogen. Das entspricht der Vorgehensweise in der DDR: „soziale Infrastruktur“ umfaßte im dortigen Verständnis alle Einrichtungen, die der „Gestaltung der Arbeits-und Lebensbedingungen der Menschen in den Territorien” dienten (Autorenkollektiv, Das gesellschaftliche Leben im Wohngebiet 1989: 117) — dazu zählten z.B. auch Handelseinrichtungen oder Gaststätten.
Dieser Komplex des Regelwerkes umfaßte Richtwerte zur Ausstattung mit: Kinderkrippen und -gärten, Schulen, Klubhausplätzen, Jugendklubs, Buchhandlung, Zweigbibliothek, Verkaufsstellen für Lebensmittel und Industriewaren, Gaststätten, Schulspeisung, Ambulatorien und Polikliniken, Apotheken, Altenheimplätzen, Sporteinrichtungen, Friseur/Kosmetik, Komplexannahmestelle, Wäscherei und Reinigung, SERO-Annahme, Postamt, Zeitungsverkauf, Sparkassenfilialen etc.
Zwar wurden auch von kirchlichen Trägern (Caritas, Diakonie) Infrastruktureinrich-tungen unterhalten, wie z.B. Kindergärten, Krankenhäuser, Behindertenheime, die in der Qualität teilweise deutlich über den staatlichen Einrichtungen lagen — quantitativ waren diese aber vernachlässigbar.
Wenn nicht anders ausgewiesen, beziehen sich die folgenden Informationen auf diese Expertise.
Herrn Prof. Dr. Heinz Sahner, Universität Halle-Wittenberg, gebührt Dank für die Überlassung der Daten zu Auswertungszwecken.
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Schäfer, U. (1996). Veränderungen in der wohnungsnahen Infrastruktur. In: Städte und Regionen — Räumliche Folgen des Transformationsprozesses. Berichte der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99576-6_8
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