Zusammenfassung
Die Verfassung oder vielleicht besser die Verfaßtheit der römischen Republik hatte schon früh die Aufmerksamkeit all derer auf sich gezogen, die sich über die Organisation menschlicher Gemeinschaften Gedanken machten. Das waren zunächst die Griechen, die in Platon, aber dann vor allem in Aristoteles den Staatstheoretiker hervorgebracht hatten, dessen pragmatisch-analysierende Staatschriften bis heute zumindest anregend wirken, wenn sie nicht sogar überhaupt zum Ausgangspunkt der Überlegungen gemacht werden. Seiner Analyse wird der Gesichtspunkt verdankt, der die Staatsformen danach einteilt, wie groß die Anzahl der im Staat Herrschenden ist: eine Person, mehrere Personen, die Gesamtheit der Staatsbürger, also, mit heutigen Begriffen ausgedrückt, Monarchie, Aristokratie oder Oligarchie und Demokratie. Das durchaus auch praktische Ziel dieser theoretischen Überlegungen war dieses, die beste Staatsform herauszuarbeiten und sie möglichst in die Praxis zu überführen, und als beste Staatsform erschien die, in der die drei Elemente des Monarchischen, Aristokratischen und Demokratischen in Gestalt einer Mischvefassung miteinander verbunden wären. Jedermann weiß, daß diese praktische Anwendung gescheitert ist.
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Schuller, W. (2000). Ambitus in der späten römischen Republik: Wahlbestechung oder Entscheidungshilfe?. In: Borchert, J., Leitner, S., Stolz, K. (eds) Politische Korruption. Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99573-5_8
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