Zusammenfassung
Das Bedeutungsspektrum, in dem die Begriffe ‚Kognition‘ und ‚kognitiv‘ vorkommen, ist sehr weit: ‚Kognitiv‘ wird in zusammengesetzten Ausdrücken wie z.B. ‚kognitive Psychologie‘ oder ‚kognitive Theorie‘ zur Charakterisierung eines theoretisch-methodischen Ansatzes („cognitive approach“) verwandt; der Ausdruck ‚Kognition‘ wird vielfach ohne Präzisierung seiner Intension bzw. Extension gebraucht (vgl. auch Moroz 1972, S. 178), so daß inflationäre Tendenzen hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit und des Bedeutungsumfangs zu beobachten sind. Bisweilen deckt der Terminus ‚kognitive Prozesse‘ nahezu den gesamten Bereich der Allgemeinen und der Differentiellen Psychologie ab (vgl. exemplar. Harper et al. 1964), bisweilen wiederum bezeichnet er hauptsächlich die Phänomene ‚Perzeption‘, ‚Imagination‘ und verwandte Kategorien (vgl. exemplar. Neisser 1967/1974). Konsens besteht in der Literatur allenfalls in der Auffassung, daß die Untersuchung von Prozessen der Begriffsbildung für die Analyse kognitiver Strukturen und Funktionen paradigmatisch ist (vgl. auch Seidenstücker/Groeben 1971). Schließlich geht die Tendenz dahin, ‚Kognition‘ durch Pluralbildungen wie ‚kognitive Prozesse‘ oder ‚kognitive Funktionen‘ bzw. ‚kognitive Strukturen‘ zu ersetzen, durch Begriffe also, die neben dem gemeinsamen Zweck die Vielfalt prozessualer Strukturen und Funktionen akzentuieren.
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Literatur
Fowler ( 1962, S. 116) zit. nach Moroz (1972, S. 183 ).
Formulierung nach Tolman (1932/1967, S. 195).
Vgl. ausftthrl. Diskussionsstand der Kognitionstheorie in Europa in: Imbert et al.[eds.](1987).
Vgl. auch Steinbuch ( 1970, S. 188), der zu bedenken gibt, daß unbegrenzte Systeme “unvorstellbar, unfaßbar” seien.
Vgl. exemplar. Klix [Hrsg.](1968), Newell (1970), Newell/Simon (1972).
Vgl. vertiefend Entwicklungstendenzen der angewandten Kognitionstheorie in den beiden Feldern ‘Textrezeption und -produktion’ in: Eigler (1985).
Vgl. Theorie kognitiver Komplexität mit dem Ziel einer differentiellen Analyse kognitiver Strukturen und deren Konsequenzen für das Niveau der Informationsverarbeitung in: Schroder/Driver/Streufert (1967); Kritik dieser Theorie in: Seiler [Hrsg.](1973).
Vgl. im Unterschied hierzu den Ansatz Piagets (1976), dem zufolge sich Veränderungen in Form von Akkomodation bzw. Assimilation ausschließlich auf seiten des Individuums vollziehen.
Vgl. vertiefend zu Handlungstheorien Lenk [Hrsg.](1980).
Vgl. Übersicht über Motivationstheorien in: Weiner (1980/1984), Heckhausen (1980).
Vgl. auch Heckhausen (1963); zum Zusammenhang zwischen Fähigkeits-, Wahmehmungs-, Persônlichkeits-und Motivationskomponenten bei kognitiven Stilen Graumann ( 1966, S. 1046f.).
Vgl. vertiefend Lee (1977), Österreich (1981).
Vgl. Ansatz von Schachter/Singer (1962); vertiefend Mandl/Huber [Hrsg.](1983), Mandl/Huber (1983).
Vgl. zur Entwicklung kognitiver Strukturen Foppa/Groner [Hrsg.](1981).
Vgl. zur Relation von Informationsverarbeitungsmodellen und Modellen der kognitiven Entwicklung Geuss (1986).
Vgl. exemplar. Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnisses in: Vester (1986), dem zufolge verschiedene Speicher (sensorisches Register, Kurz-, Mittel-und Langzeitgedächtnis) existieren; im Unterschied dazu Mehr-Ebenen-Modell in: Craik/Lockhart (1972).
Terminus nach Bartlett (1932).
Vgl. Forschungsarbeiten fiber Schemata und verwandte Konzeptionen in: Schank/Abelson (1977), Schank (1982), Bobrow/Winograd (1977); Übersicht über psychologische Belege für eine schemaorientierte Theorie des Gedächtnisses in: Alba/Hasher (1983).
Vgl. Kritik dieses Konstrukts in: Dann (1983).
Termini nach Bobrow/Norman (1975) zit. nach Rumelhart ( 1980, S. 41).
Vgl. Dórner ( 1976, S. 26ff.), Neisser (1969/1974, S. 366ff.).
Vgl. Kintsch (1974), Norman/Rumelhart (1975/1978).
Vgl. ausfiihrl. Lindsay/Norman (1972), Kintsch (1974), Rumelhart (1980).
Terminus nach Bobrow/Norman (1975) zit. nach Rumelhart ( 1980, S. 41).
Ebd.“Subjektive Ordnung konstituiert sich unter anderem in der Teilhabe an subjektunabhângigen, überindividuellen Sinnstrukturen, beispielsweise der Sprache.” (Herrmann 1965, S. 127).
Vgl. auch Differenzierung zwischen materialer und formaler Bildung in der Pädagogik; exemplar. hierzu Herbart (1964), Kerschensteiner (1965).
Vgl. Forschungsarbeiten in: Pressley/Levin [eds.](1983).
Vgl. Bereiter/Scardamalia ( 1985a, S. 65f.).
Vgl. auch Postulat eines Monitors im Rahmen der Forschung zum Zweitspracherwerb in: Krashen (1982), Krashen/Terell (1983); zur Relevanz dieser Konzeption fur die Entwicklungspsychologie Flavell (1979).
Nagel (1957, S. 16f.) zit. nach Hooper ( 1979, S. 219f.).
Vgl. auch Terminus “coping” in: Haan (1977).
Vgl. Diskussion beider Autoren in: Sigl (1986, insbes. S. 110ff.); vertiefend Klahr/Wallace (1976).
Vgl. vertiefend zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen kognitiven Prozessen bei Kindern und Erwachsenen Mackie (1981), Carey (1985); exemplar. Ansatz, den Gegenstandsbereich der Entwicklungspsychologie in den Bereich des Erwachsenenalters und der sozialen Kognition auszudehnen, in: Oerter/Montada (1982).
Vgl. auch sozio-biographische Defmition der Lebensphasen in: Rosenmayr [Hrsg.](1978).
Vgl. ergänzend Untersuchung zur altersbedingten Denkentwicklung in: Schaie (1979b); Untersuchungen Ober Leistungen des Kurzzeitgedächtnisses im Alter in: Hundal/Hom (1977), Botwinick/Storandt (1974), Walsh/Baldwin (1977); Untersuchung Ober Sozialisationsvariablen in: Papalia/Kennedy/Sheehan (1973), Oerter/Dreher/Dreher (1977), Luria (1976); neuropsychologische Grundlagen der Kognition in: Lenneberg (1967), Hillert (1990); zum Aspekt der Informationsverarbeitung bei neuronalen Prozessen Hinton/Anderson ( 1981 ); Kritik einer rein neuropsychologischen Perspektive in der Kognitionspsychologie in: Fodor (1975).
Vgl. auch Schaie (1979b).
Vgl. auch Schiefele/Prenzel (1986).
Vgl. Ùberblicksdarstellung in: Mackintosh (1977), Bower/Hilgard (1983); phänomenologische Kritik kognitiver Lemtheorie in: Röster (1983).
Vgl. Untersuchung zur Lernfähigkeit im Erwachsenenalter in: Roether (1986).
Norman/Rumelhart (1977, 1978) referiert in: Rumelhart (1980, S. 52ff.).
Vgl. auch Begriff der kognitiven Akkomodation im Rahmen der biologisch-kognitiven Theorie Piagets (1971).
Vgl. exemplar. Bußmann (1983), Abraham (1988).
Brockhaus Lexikon (1982, s.v. ‘Schreiben’).
Vgl. exemplar. Glöckel (1967), Gramm (1971), Dostal (1972), Diener (1980), Nündel [Hrsg.](1981, s.v. ‘Weiterführendes Schreiben’).
Vgl. exemplar. Lewandowski (1990, s.v. ‘Sprechen’).
Anm.d.Verf.: Augst (1984) versteht unter dem Begriff’Sprechhandlung’ die handlungskonstituierende oder -begleitende Rede i.S. Bühlers.
Vgl. auch Integration von Ansätzen zur Analyse mündlicher und schriftlicher Textproduktion in: Martlew (1983), Gumperz/Kaltmann/O’Connor (1984), Tannen [ed.](1982, 1984 ).
Vgl. auch Tolman (1932/1967); Überblicksdarstellung in: Kleinmuntz [ed.](1966).
Vgl. zum Problemraum als Basiskategorie Newell (1980).
Vgl. weitgehend übereinstimmend Dömer (1974, 1976), Newell (1980), Newell/Simon (1972), die menschliches Problemlösen mit Hilfe eines Computersimulationsprogramms (General Problem Solver) simulieren; Konzept der “production strategies” in: van Dijk/Kintsch (1983), die die Frage nach der Repräsentation von Wissen zugunsten der Frage nach dessen dynamischer Verarbeitung in den Hintergrund stellen.
Vgl. analog dazu auf der Verhaltenseinheit des “TOTE” (“Test-Operate-Test-Exit”) basierende Handlungstheorie in: Miller/Galanter/Pribram (1960/1973).
Vgl. auch Flower (1981), Collins/Gentner (1980), Humes (1983); zum Problemlose-Ansatz in der Leseforschung May (1986); weitere Beispiele für die Anwendung dieses Ansatzes in der Linguistik in: Antos (1982, S. 132f.).
Vgl. auch Bildung eines Handlungsschemas, d.h. eines “Layouts der Gesamthandlung”, i.S. Rehbeins (1977, S. 60).
Kallmeyer/Schutze ( 1977, S. 162) zit. nach Ludwig (1980, S. 79 ).
Ebd.
Lewandowski (1990, s.v. ‘Kontextualisierung’).
Lewandowski (1990, s.v. ‘Pragmatik’).
Vgl. zum Begriff’ Intentionalität’ Schmidt (1973/1976, S. VI ), Hermann ( 1980, S. 364 ).
Vgl. ausfihrl. zum Begriff ‘Konventionalität’ Kanzog (1976), Presch/Gloy [Hrsg.](1976).
Vgl. zu Anakoluthen Rath (1975b), Betten (1976); zu Korrekturen Rath (1975b), Ramge (1973); zu Rekurrenzen Wackemagel-Jolles (1971), Weiss (1975); zu Paraphrasen Rath (1975a); zum Nachtragsstil Weiss (1975); zu Ellipsen Weiss (1975), Betten (1976), Rath (1979); zu Parenthesen Betten (1976); zu Gliederungssignalen GOlich (1970); zu kommunikativen Partikeln Weydt (1979); zur Einheitenbildung Rath (1979), Schiffer (1979).
Lewandowski (1990, s.v. ‘Kohärenz’).
Vgl. Formulierung “Ober die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden” in: Kleist (o.J., S. 285).
Vgl. vertiefend Mrazek (1979), Tergan/Mandl (1983).
Anm.d.Verf.: Es bleibt jedoch mit Schlieben-Lange (1982, S. 106) zu fragen, “ob nicht auch die wechselseitige Übernahme der Perspektiven, wie sie der symbolische Interaktionismus als fundamental für das Sprechen herausgestellt hat, sowie die damit zusammenhängenden Interpretationstechniken (etwa die vom prospektiv-retrospektiv sich ergebenden Ereignissinn) zu den universellen Techniken des Sprechens gehören.”; vgl. auch Cicourel (1975).
Vgl. vertiefend zum kognitiven Egozentrismus beim Schreiben Kroll (1978).
Vgl. Diskussion der Funktion von Schrift als Mittel zur Überwindung räumlich-zeitlicher Distanzen in: Knoop (1983, S. 26), Januschek (1979, S. 61f.), Weigl (1979, S. 10); Kritik der gedächtnisentlastenden Funktion des Schreibens von Plato, zit. in: Gössmann (1979a, S. 149); Hinweis auf die 3. 000 Jahre andauernde mündliche Überlieferung der indischen Rig-Veda in: Knoop ( 1983, S. 27 ).
Terminus nach Green/Morgan ( 1981, S. 177).
Vgl. auch Shaugnessy ( 1979, S. 51), die zu bedenken gibt, daß bis dato die prinzipiellen Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache nicht erschöpfend analysiert wurden.
Vgl. zur Entstehung der deutschen Schriftsprache Besch (1987).
Vgl. ausführl. Bierwisch (1976), Piirainen ( 1981, S. 20 ).
Vgl. zum Einfluß des Dialekts auf die schriftliche Textproduktion Farr Whiteman (1981).
Vgl. zum Begriff der inneren Sprache Wygotski (1934/1974, S. 317f.); zur Bedeutung der inneren Sprache für den Schreibprozeß Gössmann (1979), Wild (1980).
Vgl. auch Wygotski (1934/1974, S. 225); zur Parallelität zwischen Phylo-und Ontogenese der Entwicklung und des Erwerbs von Schriftsprache D’Angelo (1978, S. 79); zur Rolle der Instruktion beim Schriftspracherwerb Bereiter/Scardamalia (1982).
Vgl. zur personalen und therapeutischen Funktion des Schreibens Waterman/Kohutis/Pulone (1977), Seiffge-Krenke (1987); siehe exemplar. literaturpsychologische Untersuchung am Bsp. des Schriftstellers A. Muschg in: Jung (1989).
Vgl. vertiefend Martens/Giese (1977).
Vgl. vertiefend Ong (1987).
Vgl. auch Dehn (1983b).
Vgl. ausfilhrl. zur Hypothese der Schriftsprachverwendung als soziale Praxis Clanchy (1979), Graff (1979), Cole/Scribner (1981).
Vgl. zur Genese der Motivation für den Schriftspracherwerb am Bsp. einer Fallstudie in: Drecoll (1981d).
Vgl. auch Oswald/Müller (1982).
Vgl. vertiefend Wylie (1974), Markus (1976), Ewert (1978), Filipp (1978), Filipp [Hrsg.](1979).
Vgl zur Entwicklung von Selbstkonzepten Fillip (1980).
Vgl. Theorie sozialer Vergleichsprozesse in: Festinger (1954).
Vgl. zu Problemen der Erfassung handlungsleitender psychologischer Theorien Wahl (1979); zur Messung von Selbstkonzepten Mummendey (1979).
Vgl. ausführl. Meyer/Plöger (1979), Rheinberg (1980).
Vgl. Theorie der kognitiven Dissonanz in: Festinger (1957); zur Theorie der internen Konsistenz und Geschlossenheit von Selbstsystemen Rogers (1951).
Vgl. zum kognitiven Ansatz der Angsttheorie Krohne (1976, 1980), Schwarzer (1981).
Vgl. Ehling/Müller/Oswald ( 1981, S. 13), Raith (1981).
Terminus nach Stubbs (1980, S. 29); vertiefend zu sozio-linguistischen Aspekten Bernstein (1971), Oevermann (1970/1977), Klein/Wunderlich [Hrsg.](1971), Ammon (1973/1977); zum Konzept der sozialen Rolle Popitz (1967).
Vgl. vertiefend Goffmann (1963/1975).
Vgl. vertiefend zum Phänomen der erlernten Hilflosigkeit Maier/Seligman (1976), Seligman (1975/1986).
Vgl. unter therapeutischen Aspekten Beck (1979), Ellis (1977); Kritik des von Ellis (1977) formulierten Axioms der ätiologischen Relevanz irrationaler Ideen für die Genese psychischer Störungen und des damit verbundenen Rationalitätsbegriffs in: Kessler/Hoellen (1982).
Vgl. Ansätze in: Heider (1958), Kelley (1967), Weiner/Russell/Leirman (1979).
Vgl. auch Befund zur Korrelation von Kausalattribuierungen und Höhe des Selbstwertgefühls in: Fitch (1970).
Vgl. vertiefend zu Konzeption und Zielsetzungen von Selbsthilfegruppen Möller (1981), Mader (1983), Vierdag (1980).
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Romberg, S. (1993). Schriftspracherwerb funktionaler Analphabeten unter kognitionstheoretischem Aspekt. In: Wege Erwachsener in die Welt der Schrift. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99561-2_4
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