Zusammenfassung
Wenn Menschen ihre Alltagsarbeit vollziehen, werden sie mit einer unübersehbaren Vielzahl von Begebenheiten und Ereignissen konfrontiert, d.h. mit Ereignisströmen, die zunächst einmal formlos und demnach sinnlos erscheinen. Damit diese Ereignisse sinnhaft in einen oder mehrere Kontexte eingeordnet werden können, sind Menschen auf eine Art kulturell tradierter Schablonen oder gedanklicher Landkarten angewiesen.171
Chapter PDF
Literatur
Der Begriff „Interpretative Repertoires“ stammt von Potter und Wetherell (1987, 149).
Die Gesamtheit der sich an einem bestimmten Ort in Gebrauch befindlichen Alltagstheorien ist vergleichbar mit dem Begriff der Lebenswelt von Habermas (1984, 590ff; vgl. hierzu auch Kirsch 1992, 35f). Habermas betrachtet die Lebenswelt sozusagen als horizontbildenden Kontext, der ein implizites Wissen darstellt, das in der Form kultureller Überlieferung reproduziert wird.
Hier verstanden im Sinne von „rudimentary distinctions“ (von Krogh/Roos/Slocum 1994, 67); 180 Während die Theorie sozialer Systeme von Luhmann (1984) in der Tradition der Systemtheorie steht und sozusagen die neuere Systemtheorie begründet, ist die Strukturationstheorie von Giddens (1992) zu den Kulturtheorien zu zählen (vgl. hierzu ausführlich Reckwitz 1997).
Exemplarisch wird dies an der Gegenüberstellung konstruktivistisch-technomorpher und systemisch-evolutionärer Denkmuster deutlich (vgl. hierzu Malik 1984, 48ff).
Bateson 1985, 228; Watzlawick et al. 1969, 57ff und dort angeführte Literatur
Vgl. hierzu ausführlich Ortmann 1997 und Oitniazm et al. 1997 Vgl. hierzu Nonaka/Takeuchi 1995, 80ff und Hendry et al. 1995, 189f sowie an diesen Stellen angeführte und diskutierte Literatur
Das Wissen des Systems, die Wirklichkeitsordnung-in-Bewegung, ist wie in einem Hologramm im Wissen jeder Komponente aus dessen Blickrichtung festgehalten (Buschor 1996, 39).
Vgl. hierzu z.B. Whittington 1992, Neuberger 1995, 285ff, Ortmann et al. 1997 sowie Walgenbach 1999 und in diesen Quellen angeführte Literatur
Ursprünge dieser Theorie sind bereits in Giddens’ Arbeit „New Rules of Sociological Method“ (ursprünglich 1976; deutsch: „Interpretative Soziologie”, 1984) zu finden (vgl. hierzu auch Neuberger 1995, 287). Ausgebaut wurde sie in der Arbeit „Central Problems in Social Theory“ (1979), und die (vorläufig) ausgereifteste Version dieser Theorie stellt das Werk „The Constitution of Society” dar (ursprünglich 1984; deutsch: „Die Konstitution der Gesellschaft“, 1992).
Eine zusammenfassende Wiederholung wesentlicher Grundbegriffe dieser Theorie findet sich in Giddens 1992, 335ff und 429ff und eine lesenswerte Interpretation dieser Theorie mit einer Vielzahl an weiterführenden Literaturhinweisen in Neuberger 1995, 285ff. Giddens 1992, 41; vgl. auch 270ff
Obwohl der Begriff der Kontingenz von Giddens (zumindest in seiner Arbeit „Konstitution der Gesellschaft“, 1992) im Unterschied zu anderen Soziologen wie beispielsweise Luhmann (1984, 148ff) nicht speziell behandelt wird, nimmt er bei Giddens’ Handlungsbegriff eine zentrale Bedeutung ein (vgl. z.B. Giddens 1992, 246, 340).
Vgl. hierzu auch Bateson 1985, 643. Ein anderes Beispiel ist die Beobachtung, dass Menschen auch dann eine (Fremd-)Sprache sprechen können, wenn sie die (allenfalls einmal gelernten) grammatikalischen Regeln längst vergessen haben (Cohen 1991,138).
Dies kann damit erklärt werden, dass Giddens - wie er selber festhält (1992, 75, Fussnote 7) - anfänglich (d.h. ursprünglich 1976) noch nicht zwischen „Struktur“ und „Strukturen” unterschied und beide Begriffe „allzu nachlässig als Synonyme“ (1992, 75) verwendete.
Giddens 1992, 231; vgl. auch Berger/Luckmann 1980, 49ff, insbesondere 64f Einen guten Überblick über die verschiedenen Brillen der Organisationstheorie bietet vor allem Morgans Zusammenfassung (345ff).
Dyllick (1981) vermittelt in drei Aufsätzen einen kurzen Überblick über die wichtigsten betriebswirtschaftlich relevanten organisationstheoretischen Denkansätze. Dyllicks Zusammenstellung ist aus zwei Gründen besonders hilfreich. Einerseits berücksichtigt sie sowohl angelsächsische als auch deutschsprachige Beiträge zur Organisationstheorie; andererseits wird
Pfeffer 1982, 13 (Übersicht der sechs Kategorien, die anschliessend in sechs Kapiteln behandelt werden)
Vgl. hierzu zusammenfassend Naujoks 1994, 70ff und Osterloh 1993, 61ff
Vgl. für einen ausgezeichneten allgemeinen Überblick auch Kieser 1999
Vgl. hierzu zusammenfassend auch Bardmann 1994, 259ff; Hosking/Morley 1991, 42ff; Hosking 1991, 179ff; Kieser 1999b, 1999c; Walter-Busch 1996, 93ff
Vgl. hierzu zusammenfassend auch Kieser 1999d; Walter-Busch 1996, 143ff
Vgl. hierzu Pettigrew 1973, 5; Dyllick 1981, 609; Berger/Bernhard-Mehlich 1999
Eine lesenswerte Zusammenfassung zur Entstehung dieser vor allem durch H.A. Simon, March und Cyert entwickelten Richtung findet sich in Neuberger (1995, 176ff) sowie bei Burns und Stalker (1994, xii-xvi), eine kritische Interpretation bei Pettigrew (1973, 6ff).
Vgl. hierzu vor allem March/Simon 1976, 129ff (ursprünglich 1958)
So spricht auch Luhmann (1984, 16) in diesem Zusammenhang von einem „Paradigmenwechsel auf der Ebene der allgemeinen Systemtheorie“ (vgl. hierzu die Ausführungen des Obwohl Burns und Stalker bereits 1961 eine „Organization as an Interpretive System” begriffen (vgl. hierzu Burns/Stalker 1994, 77ff), ist eine deutliche Zunahme der Bedeutung einer interpretativen Sichtweise anhand einer entsprechenden Zunahme von Publikationen vor allem seit Beginn der neunziger Jahre zu beobachten (vgl. hierzu Walsh 1995, 287f).
Weick 1985, 194f. In ähnlicher Weise vertritt Luhmann (1988b, 175) den Gedanken, dass stabile Organisationen zwischen einer Erhöhung der Redundanz (Steigerung der Komplexitätsdifferenz zwischen System und Umwelt) und einer Erhöhung der Varietät (Verringerung dieser Komplexitätsdifferenz) schwanken.
von Krogh/Roos 1995, 27f mit Bezug auf die Studie von Weick und Roberts (1993)
Der Begriff der Anpassung suggeriert einen externen Referenzpunkt, an den man sich anzupassen hat. In Weicks Text gibt es aber keinerlei Hinweise für eine solche Vorstellung, darauf deutet allein schon der Begriff des ökologischen Wandels hin, der die zirkulären Wechselwirkungen von Wandelprozessen hervorhebt.
Ein allgemeines Indiz für diese These sind z.B. erstaunliche Ähnlichkeiten in den Sprachregelungen Weicks (1985, 1995) und von Glasersfelds (1987).
von Glasersfeld 1987, 283; kursive Hervorhebungen und Klammeranmerkung: JRS
Vgl. hierzu insbesondere auch Dachler/Hosking 1995
Hosking/Morley (1991, zusammenfassend 61f, 72) sprechen jeweils von kognitiven, politischen und sozialen Prozessen. Diese Sprachregelung könnte allerdings den Eindruck erwecken, als ob es sich zwar um zusammenhängende, letztlich aber doch um drei verschiedene Prozesse handeln würde. Vermutlich wäre es angemessener zu sagen, dass alle identitäts- und ordnungsbildenden Prozesse in Unternehmen eine kognitive, politische und soziale Dimension aufweisen.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Rüegg-Stürm, J. (2001). Spurensuche konstruktivistischer Zugänge zu Organisation und Wandel. In: Organisation und organisationaler Wandel. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99551-3_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99551-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13679-0
Online ISBN: 978-3-322-99551-3
eBook Packages: Springer Book Archive