Migrantinnen — von der Wissenschaft vernachlässigt

Zusammenfassung

Migration — die Wanderung von Menschen — ist ein Phänomen, das viele Wissenschaftsdisziplinen berührt und mit dem sich verschiedene Wissenschaftszweige beschäftigt haben. Zu nennen wären so unterschiedliche Bereiche wie Ökonomie, Demographie, Sozialgeographie und im engeren Bereich der Sozialwissenschaften die Soziologie, Psychologie, Pädagogik. Im Rahmen dieser Disziplinen wurde eine Vielzahl von Studien und Abhandlungen erstellt (1), die sich schwerpunktmäßig mit:

• den Gründen der Wanderung

• den Folgen der Wanderung

beschäftigen. Eine Fülle von Erklärungsansätzen und Analysen wurde erarbeitet, die zum einen die Ursachen der Auslösung ganzer Wanderungsströme untersuchen, zum anderen die Auswirkungen des Wechsels der Kulturzugehörigkeit auf das Individuum oder die Gruppe. Aber die Vielschichtigkeit des Phänomens, seine Betrachtung von verschiedenen Gesichtspunkten her, oder wie Mangalam (1977) sagt, „... the complexity of the phenomen and the diversity of the opinion...“ (ebd. 101) erschweren die Entwicklung einer fachübergreifenden Analyse und Theoriebildung und damit einhergehend die Formulierung relevanter sozialpolitischer Strategien (Albrecht 1972; Hoffmann-Nowotny 1970). Kuhn charakterisiert den Stand der wissenschaftlichen Explikation dieses sozialen Tatbestandes, der inzwischen ein weltweites Ausmaß aufweist, auch als „pre-paradigmatic stage“. (2)