Zusammenfassung
Als Tauschmittel ist Geld Voraussetzung und Gewährleistung anonymer ökonomischer Kommunikation, so lautet unsere erste Annäherung an dieses Medium. Geld wird Geld in eminenter Form dort, wo Gesellschaften eingerichtet sind, die als anonyme organisiert, „abstrakte“ Tauschverhältnisse einrichten müssen. Abgesehen von der Verdienstspanne der Händler geht man davon aus, dass im Warentausch letztlich Gebrauchswerte getauscht werden — einer etwas hat oder produziert, was der andere braucht und umgekehrt. Gebrauchswerte werden aber in einer anonymen differenzierten Gesellschaft nie unmittelbar und direkt getauscht, so wie es der obige Satz nahe legt. Die einen produzieren „Überschuss“, oft ohne zu wissen, ob die Ware, die sie zur Verfügung stellen, auch tatsächlich in dem hergestellten Umfang gebraucht wird. Andere sammeln Waren auf Vorrat, weil sie der Meinung sind, sie würden noch gebraucht werden und in einer näheren Zukunft mehr Gewinn oder andere, bessere Waren bringen. Wieder andere sammeln das Medium (Geld) als der unbeschränktesten Möglichkeit, jeweils alles, was man braucht, zu erwerben. In diesem unterschiedlichen Tausch- und Sammelverfahren ändert sich der Gebrauchswert — wie schon oft bemerkt —, er kann bei der gleichen Ware einmal höher und einmal tiefer sein. Und ebenso verliert Geld seinen bloßen „medialen“ Charakter und wird selbst Ware. Man kann mit Geld handeln, ohne einen „gegenständlichen“ Warenkontakt zu haben. Während „gegenständliche“ Waren im allgemeinen einen genau bestimmbaren Gebrauchswert haben, einen, der ja gerade seine Gegenständlichkeit, Form und seinen Zweck ausmacht, hat Geld sozusagen einen „absoluten“ Gebrauchswert.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Heintel, P. (2005). Zur religiösen Bedeutung des Geldes — dargestellt am Beispiel der Einführung des Euro und der Rolle der Banken. In: Kellermann, P. (eds) Geld und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99457-8_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99457-8_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-14486-3
Online ISBN: 978-3-322-99457-8
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