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Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in kirchlichen Organisationen

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Zusammenfassung

Die Forderung nach gleichen Berufschancen für Frauen und Männer findet in der Öffentlichkeit wachsende Zustimmung. Frauen bringen in Bezug auf Motivation, Qualifikation und Bildung die nötigen Voraussetzungen mit, in der Berufswelt gleichberechtigt tätig zu sein. Es entsteht der Eindruck, die Durchsetzung der beruflichen Gleichberechtigung der Frauen sei nur noch eine Frage der Zeit. Aber ist es Behörden, Betrieben, Parteien, Verbänden und Kirchen tatsächlich gelungen, historisch überkommene Geschlechterhierarchien aufzubrechen und sich den Frauen zu öffnen? Auch in den Kirchen und den Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände fordern berufstätige Frauen, Benachteiligungen abzubauen. Die katholische Kirche und die von ihr getragene Caritas haben sich in den letzten Jahrzehnten als wichtige Leistungsanbieter des Sozialstaats zu einem der größten Arbeitsmärkte für Frauen in Deutschland entwickelt. Wir haben uns deshalb im Rahmen einer professionssoziologischen Untersuchung auf die Frage konzentriert, inwieweit in zentralen Organisationen der katholischen Kirche eine berufliche Integration der Frauen stattgefunden hat (Bender u.a., 1996). Angeregt und unterstützt wurde unsere Studie von engagierten Frauen der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die an einer wissenschaftlichen Grundlegung für eine Gleichstellungspolitik interessiert sind. Basis der Analyse waren die Personaldaten der 4072 bei der Diözese beschäftigten Frauen und Männer und 70 Interviewprotokolle zu organisations- und berufssoziologisch relevanten Fragen. Resultat der Analyse ist, daß der Zugang zur diözesanen Berufswelt für Frauen noch immer durch geschlechtsspezifische Schranken verstellt wird, obwohl das Konzept des Berufs in der modernen Gesellschaft darauf angelegt ist, Chancengleichheit nach Qualifikation und nicht nach Geschlecht zu realisieren. Verschärft wird die Lage der berufstätigen Frauen in den Organisationen der katholischen Kirche dadurch, daß Macht und Verantwortung in den Händen der Kleriker liegen und Frauen nach wie vor die Ordination verweigert wird. Im Folgenden werden wir eine zentrale Ursache für die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt der katholischen Kirche herausarbeiten: die soziale Konstruktion von hierarchisierten Frauen- und Männerberufen. Wir wollen damit einen Beitrag zur Analyse des komplexen Verhältnisses von Religion und Geschlecht leisten.

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Bender, C., Graßl, H., Motzkau, H. (2000). Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in kirchlichen Organisationen. In: Lukatis, I., Sommer, R., Wolf, C. (eds) Religion und Geschlechterverhältnis. Veröffentlichungen der Sektion „Religionssoziologie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99439-4_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99439-4_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2546-3

  • Online ISBN: 978-3-322-99439-4

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