Christian Schultze, Ebersbach/Oberlausitz

Zusammenfassung

Ich teile keineswegs die Meinung von Bärbel Bohley, daß wir neuen Gesamtdeutschen nun statt Gerechtigkeit zu bekommen, den Rechtsstaat erhalten haben. Einen Rechtsstaat haben wir nach zwei Jahren deutscher („Wieder-“)Vereinigung besonders im Osten noch längst nicht. Und über Fragen der Gerechtigkeit in dieser Zeit des Zusammenwachsens — oder wie immer man diesen „Crash“ nennen will — haben schon ganz andere geschrieben als ausgerechnet ich. Dennoch wäre mir lieber, wenn ich mich im Rahmen der mir selbst über die Monate hinweg helfenden „Aktion Gemeinsinn“ mit den Fragen von Recht und Gerechtigkeit in der Gegenwart unserer Nation, unseres Volkes, unseres Staates, unserer neuen Republik, selbstbefreiend feuilletonistisch beschäftigen könnte.

1944 in Gersdorf (bei Chemnitz) als Sohn eines Pfarrers geboren. Der in Ebersbach (Oberlausitz) aufgewachsene Schüler durfte nicht zur Oberschule, daher Abendoberschule, Tischlerlehre. Von 1964 bis 1967 in Dresden Studium der Holztechnik. Von 1968 bis 1970 Studium der Finanzökonomie. Von 1978 bis 1984 Fernstudium Jura an der Humboldt-Universität. Parteiloser Gewerkschafter, Hauptbuchhalter in verschiedenen Betrieben. Im September 1989 Mitglied des „Neuen Forum“, 15. Oktober 1989 der neugegründeten Sozialdemokratischen Partei der DDR. Nach dem 18. März 1990 Volkskammer- und vom 2. Oktober bis 2. Dezember 1990 MdB (parlamentarischer Geschäftsführer). Jetzt als freier Unternehmer in Ost-Berlin und Sachsen tätig.