Zusammenfassung
Gleichgültig ob die Rüstungsexportpolitik westlicher Industrieländer, die internationale Umweltpolitik oder „Handelskriege“ untersucht werden: Die sektorale Orientierung an „issue-areas“ oder Politikfeldern hat sich ausgehend von Rosenau48 zum festen heuristischen Bestandteil der Analyse von Außen- und internationaler Politik entwickelt. Unter Autorinnen und Autoren, die sich vom traditionell-realistischen Zugang zur Untersuchung der internationalen Beziehungen absetzen, erhält der problemorientierte Ansatz der Analyse internationaler Beziehungen den Vorrang unter den Analyseansätzen, wird zur Voraussetzung für die Erarbeitung von gehaltvollen Theorien mittlerer Reichweite49 oder gar zum neuen Paradigma der Disziplin erhoben.50 Bei Rittberger und Wolf trifft sich die sektorale, problemorientierte Analyse internationaler Beziehungen mit der Friedens- und Konfliktforschung in der Untersuchung „ausgewählter, besonders konfliktträchtiger Weltprobleme“ (1988: 21). Sie schließt zum einen aus, daß bestimmte Konflikte von vornherein als „primäre“, „eigentliche“ oder „Basiskonflikte“ verstanden werden, andere hingegen als bloß „sekundäre“, „abgeleitete“ oder „Überbauphänomene“. Zum anderen fordert sie die Desaggregierung komplexer Konfliktsyndrome (wie z.B. der Ost-West-Konflikt) in besser analysierbare Einzelkonflikte — ohne daß deren Kontext und wechselseitige Einflüsse außer acht gelassen werden dürfen.51 Eine problemspezifische Analyse von Konflikten ist allerdings nur von theoretischer Bedeutung, wenn sie nicht allein eine thematische Auswahl darstellt, sondern auch der Annahme folgt, daß die involvierten Akteure, ihre Interessen, Handlungen und Interaktionen, die politischen Prozeßmuster und Strukturen von Problem zu Problem signifikant variieren (vgl. Rosenau 1971: 133).
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Schimmelfennig, F. (1995). Der argumentationsanalytische Ansatz und internationale Systemkonflikte. In: Debatten zwischen Staaten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99373-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99373-1_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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