Zusammenfassung
Für die Politikwissenschaft in Europa und insbesondere in Deutschland gehört es zur tagtäglichen Erfahrung, daß Hypothesen und Theorieansätze aus dem anglo-amerikanischen Raum importiert werden. Auch wenn sich solche Theorieimporte häufig in kontinentale Wissenschaftstraditionen einordnen lassen, so sehen sie sich doch immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, Phänomene der sozialen Realität durch die Brille des Amerikaners zu sehen. Mehr noch, mitunter wird ihnen vorgehalten, sie seien zur Erfassung kontinentaler Politikprozesse, Politikinhalte oder gar von Staatlichkeit gänzlich ungeeignet. Vorurteile dieser Art haben sicherlich auch die Rezeption des hier vorzustellenden Ansatzes der Theory of the regulatory state in einem gewissen Maße behindert. Dieser Ansatz ist, wie wir im folgenden noch zeigen werden, zwar primär zur Erforschung des Wandels von Staatlichkeit in westlichen Industriestaaten entwickelt worden und wurde erstaunlicherweise nur in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland in größerem Umfange zur Kenntnis genommen. Gleichwohl eignet er sich u.E., soweit er als analytisches Instrumentarium Verwendung findet, auch zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und zum besseren Verständnis des notwendigerweise neu zu bestimmenden Verhältnisses von Staat und Wirtschaft in den Transformationsstaaten.
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Literatur
Vgl. zu dieser Terminologie King, Gary/Keohane, Robert O./Verba, Sidney (1994): Designing Social Inquiry: scientific inference in qualitative research, Princeton.
Man denke nur an die Aufstände in der DDR, ČSSR und Ungarn, die Verhängung des Kriegsrechts in Polen bzw. die marktwirtschaftlichen Reformen in Ungarn seit 1968 (Neuer Ökonomischer Mechanismus).
Vgl. beispielsweise Wilks, Stephen (1996): Regulatory Compliance and Capitalist Diversity in Europe, in: Journal of European Public Policy 3, no. 4, S. 536–559.
Vgl. Hart, Jeffrey A. (1992): Rival Capitalists. International Competitiveness in the United States, Japan, and Western Europe, Ithaca.
Vgl. Hall, Peter (1988) (ed.): The Power of Economic Ideas. The Spread of Keynesianism, Princeton.
Vgl. Hart, Jeffrey A. (1992): Rival Capitalists. International Competitiveness in the United States, Japan, and Western Europe, Ithaca.
Vgl. Hall, Peter (1988) (ed.): The Power of Economic Ideas. The Spread of Keynesianism, Princeton.
Zur These von einem sich in westlichen Industriestaaten neu herausbildenden, substantiellen „regulatory state“ vgl. Ayres, Ian/Braithwaite, John (1995): Responsive Regulation, Transcending the Deregulation Debate, New York.
Als Beispiel für ein derart umfassendes, staatswissenschaftliches Verständnis des Ansatzes in der anglo-amerikanischen Debatte siehe Eisner, Marc Allen (1992): Regulatory Politics in Transition, Baltimore. Ebenso wie wir geht Eisner in seiner Arbeit davon aus, daß qualitative und quantitative Veränderungen des regulatorischen Staates als ein Indikator für Wandel von Staatlichkeit schlechthin interpretiert werden können. Während qualitative Veränderungen „Ziele“, „Institutionen“ und „Instrumente“ betreffen (also innerhalb des regulatorischen Regimes stattfinden), betreffen quantitative Veränderungen das relative Gewicht regulatorischer Regime im gesamten Sortiment staatlichen Handelns. Dies wird im folgenden Unterkapitel 2 noch weiter ausgeführt.
Das zeigt auch die Argumentation von Ayres und Braithwaithe (1995): „Although Eastern Europe and the Soviet Republics need a large dose of deregulation, they also need to create new regulatory orders almost from the ground up if their new market economies are to work and survive“, a.a.O., S. 7.
Daß regulatorischer Wandel auch Bestandteil des Transformationsprozesses ist (und insofern auch Forschungsobjekt für transformationstheoretische Arbeiten sein kann), zeigt etwa Armstrongs Beitrag: „Regulatory Reform is now in progress worldwide, most importantly, of course, in Eastern Europe and the former Soviet Union.“ Zit. aus Armstrong, Mark (1994): Regulatory Reform. Economic Analysis and British Experience, Cambridge, S. 1.
Vgl. hierzu auch Müller, Markus M./Sturm, Roland: Ein neuer regulativer Staat in Deutschland? Die neuere Theory of the Regulatory State und ihre Anwendbarkeit in der deutschen Staatswissenschaft, in: Staatswissenschaften und Staatspraxis 4 (1998), S. 507–523.
Vgl. Ogus, A. (1996), a.a.O., S. 1–26.
Ebd., S. 1–2. Charakterisierung dieser Handlungssphären als Systeme, wo „individuals and groups are left free, subject only to certain basic restraints, to pursue their own welfare goals“.
Ebd., S. 23–26.
Vgl. Ogus, A. (1996), a.a.O., S. 1–26.
Ebd., S. 1–2. Charakterisierung dieser Handlungssphären als Systeme, wo „individuals and groups are left free, subject only to certain basic restraints, to pursue their own welfare goals“.
Ebd., S. 23–26.
Ebd., S. 26.
Im Gegensatz zu unserer Auffassung Wilks, S. (1996), a.a.O., S. 537.
Zit. nach Von Eynern, Gert (1958): Das öffentlich gebundene Unternehmen, in: Archiv für öffentliche und freigemeinwirtschaftliche Unternehmen 4, S. 1–59, hier S. 6.
Ebd., S. 7.
Vgl. zusammenfassend Müller, Markus (1996): Deregulierung und Privatisierung aus ökonomischer Sicht, in: Sturm, Roland/Wilks, Stephen (Hrsg.): Wettbewerbspolitik und die Ordnung der Elektrizitätswirtschaft in Deutschland und Großbritannien, Baden-Baden, S. 11–52.
Zit. nach Von Eynern, Gert (1958): Das öffentlich gebundene Unternehmen, in: Archiv für öffentliche und freigemeinwirtschaftliche Unternehmen 4, S. 1–59, hier S. 6.
Ebd., S. 7.
Vgl. zusammenfassend Müller, Markus (1996): Deregulierung und Privatisierung aus ökonomischer Sicht, in: Sturm, Roland/Wilks, Stephen (Hrsg.): Wettbewerbspolitik und die Ordnung der Elektrizitätswirtschaft in Deutschland und Großbritannien, Baden-Baden, S. 11–52.
Vgl. Stigler, George (1971): The Theory of Economic Regulation, in: Bell Journal of Economics 2, S. 3–21;
Peltzman, Sam (1974): Toward a more General Theory of Regulation, in: Journal of Law and Economics 19, S. 335–358.
Vgl. hierzu auch Bernstein, Marvar (1955): Regulating Business by Independent Commission, Princeton. Bernstein identifiziert dabei einen vier-phasigen Lebensszyklus von Regulierungsbehörden (gestation, youthful vigor, maturation and decline, old age), wobei die letzten zwei Perioden von dem oben beschriebenen Verhalten (Bedienung der Interessen der regulierten Industrien) gekennzeichnet sind.
Vgl. hierzu auch Ogus’ Unterscheidung in „economic“ und „non-economic“ goals, Ogus, A. (1996), a.a.O., S. 26–54; Systematiken mit mehr oder weniger ähnlichem Inhalt finden sich u.a. bei Francis, J. G. (1993), a.a.O., S. 10–21 und Eisner, M. A. (1992), a.a.O., S. 4–6.
Für Grundlegungen in der amerikanischen Forschung vgl. Katzman, Robert A. (1980): Regulatory Bureaucracy: The Federal Trade Commission and Antitrust Policy, Cambridge, Mass.;
Clarkson, Kennetz W./Muris, Timothy J. (eds.) (1981): The Federal Trade Commission Since 1970: Economic Regulation and Bureaucratic Behavior, Cambridge.
Vgl. hierzu beispielsweise Francis, J. G. (1993), a.a.O., S. 7.
Vgl. Krasner, Stephan D. (1983): Structural Causes and Regime Consequences: Regimes as Intervening Variables, in: Krasner, Stephan D. (ed.): International Regimes, Ithaca, S. 2.
Vgl. Rittberger, Volker (1995): Research on International Regimes in Germany: The Adaptive Internalization of an American Social Science Concept, in: Rittberger, Volker (edited with the assistance of Peter Mayer): Regime Theory and International Relations, Oxford, S. 9.
Analog unterscheidet Vogel zwischen „regime orientation“ (als solche dienen handlungsleitende Ideen) und „regime organization“ (Institutionen), vgl. hierzu Vogel, S. K. (1996), a.a.O., S. 20.
Harris und Milkis (1996) Definieren Regime als „a constellation of (1) new ideas justifying governmental control over business activity, (2) new Institutions that structure regulatory politics, and (3) a new set of policies impinging on business“, a.a.O., S. 25.
Nicht unähnlich ist Francis’ Gedanke, daß Regulierung einen „midpoint between prohibition and the complete absence of state involvement“ darstelle, vgl. Francis, J.G. (1993), a.a.O., S. 6. Die Begrifflichkeit unterstellt eine gewisse Balance, die man in der Tat als Notwendigkeit stabiler regulatorischer Regime annehmen kann.
Analog unterscheidet Vogel zwischen „regime orientation“ (als solche dienen handlungsleitende Ideen) und „regime organization“ (Institutionen), vgl. hierzu Vogel, S. K. (1996), a.a.O., S. 20.
Harris und Milkis (1996) definieren Regime als „a constellation of (1) new ideas justifying governmental control over business activity, (2) new Institutions that structure regulatory politics, and (3) a new set of policies impinging on business“, a.a.O., S. 25.
Nicht unähnlich ist Francis’ Gedanke, daß Regulierung einen „midpoint between prohibition and the complete absence of state involvement“ darstelle, vgl. Francis, J.G. (1993), a.a.O., S. 6. Die Begrifflichkeit unterstellt eine gewisse Balance, die man in der Tat als Notwendigkeit stabiler regulatorischer Regime annehmen kann.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch Francis’ Unterscheidung in „corporatist“ und „pluralist regulation“, Francis, J.G. (1993), a.a.O., S. 55–61.
Eine weitere theoretische Spielart ist die „Regulierung durch eine Mitwettbewerber“. Das kann v.a. dann praktische Relevanz haben, wenn der regulierende Wettbewerber über eine herausragende Sonderstellung im jeweiligen Regulierungssegment verfügt. Als Beispiel sind hier v.a. große staatliche, ggf. ehemalige, Monopolbetriebe zu nennen, die mitunter ihren (neuen) Mitwettbewerbern auch Kapazitäten (Netzzugang u.ä.) zur Verfügung stellen sollen oder müssen. Theoretisch aufgearbeitet wurde dieser Ansatz von Ayres, I./Braithwaite, J. (1995), a.a.O.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch Francis’ Unterscheidung in „corporatist“ und „pluralist regulation“, Francis, J.G. (1993), a.a.O., S. 55–61.
Eine weitere theoretische Spielart ist die „Regulierung durch eine Mitwettbewerber“. Das kann v.a. dann praktische Relevanz haben, wenn der regulierende Wettbewerber über eine herausragende Sonderstellung im jeweiligen Regulierungssegment verfügt. Als Beispiel sind hier v.a. große staatliche, ggf. ehemalige, Monopolbetriebe zu nennen, die mitunter ihren (neuen) Mitwettbewerbern auch Kapazitäten (Netzzugang u.ä.) zur Verfügung stellen sollen oder müssen. Theoretisch aufgearbeitet wurde dieser Ansatz von Ayres, I./Braithwaite, J. (1995), a.a.O.
Vgl. hierzu Wiesenthal, Helmut (1999): Interessenverbände und Tripartismus in Ostmitteleuropa. Startbedingungen und Entwicklungsprobleme, in: Merkel, Wolfgang/ Sandschneider, Eberhard (Hrsg.): Systemwechsel 4. Die Rolle von Verbänden im Transformationsprozeß, S. 101.
Vgl. u.a. Klein, Dieter (1991): Doppelte Modernisierung im Osten: Illusion oder Option der Geschichte, in: Brie, Michael/Klein, Dieter (Hrsg.): Umbruch zur Moderne? Kritische Beiträge, Hamburg, S. 9–34 und Murrell, Peter (1993): What is Shock Therapy? What did it do in Poland and Russia? In: Post Soviet Affairs (9) 2, S. 111–140.
Vgl. Fukuyama, Francis (1992): Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? München.
Dieses „element of surprise“ (vgl. z.B. Huntington, Samuel P. 1991: The Third Wave: Democratization in the Late Twentieth Century, Norman) betrifft nicht nur die Sozialwissenschaften, sondern auch die Entscheidungsträger in den Transformationsgesellschaften. Die Steuerung des sozialen Wandels durch die Politik und die Beschreibung dieser Prozesse durch die Sozialwissenschaften stehen damit vor demselben Problem.
Beyme, Klaus v. (1992): Auf dem Weg zur Wettbewerbsdemokratie? Der Aufbau politischer Konfliktstrukturen in Osteuropa, in: Kohler-Koch, Beate (Hrsg.): Staat und Demokratie, Opladen, S. 151.
Etwa die Entwicklung der Parteiensysteme, Fragen der Civil Society oder im wirtschaftlichen Bereich konkrete Politiken wie die Privatisierung oder Außenwirtschaftspolitik.
Vgl. Huntington, S. P. (1991), a.a.O.
Die Vergleichbarkeit der Transformationsprozesse in Lateinamerika, Südeuropa und Osteuropa wurde vielfach diskutiert. So geht etwa Sandschneider davon aus, daß eine “Überbetonung historisch-singulärer und regional-spezifischer Besonderheiten” die Sinnhaftigkeit des Vergleiches in Frage stellen, vgl. Sandschneider, Eberhard (1995): Stabilität und Transformation politischer Systeme. Stand und Perspektiven politikwissenschaftlicher Transformationsforschung, Opladen, S. 14.
Vgl. Pickel, Andreas/Wiesenthal, Helmut (1997): The Grand Experiment. Debating Shock Therapy, Transition Theory, and the East German Experiment, Boulder, S. 8. Das „Dilemma der Gleichzeitigkeit“ (vgl. Offe, Claus 1994: Der Tunnel am Ende des Lichtes. Erkundungen der politischen Transformation im neuen Osten, Frankfurt/ Main) von ö
konomischer und politischer Transformation sorgt deshalb dafür, daß der Wandel in Mittel- und Osteuropa zunehmend singulär betrachtet wird, vgl. Ziemer, Klaus (1996): Politischer Wandel in Osteuropa: Die maßgeblichen innenpolitischen Kräfte, in: Brunner, Georg (Hrsg.): Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa, Berlin, S. 9.
Vgl. Rßeiig, Rolf (1998): Transformationsforschung: Gewinne, Desiderate und Perspektiven, in: PVS, 39. Jg., Heft 2, S. 314. Bei einer voneinander getrennten Sichtweise gesellschaftlicher Teilsysteme kann ökonomischer Problemdruck in seiner Wirkung auf politische Steuerungsleistungen und letzlich auf gesellschaftliche Prozesse aber nicht evaluiert und theoretisch eingeschätzt werden, vgl. Müller, Klaus (1995): Der osteuropäische Wandel und die deutsch-deutsche Transformation. Zum Revisionsbedarf modernisierungstheoretischer Erklärungen, in: Schmidt, Rudi/Lutz, Burkart (Hrsg.): Chancen und Risiken der industriellen Restrukturierung in Ostdeutschland, Berlin, S. 34. Vor ähnlichen Problemen stehen ökonomische Ansätze, die der Logik einer Selbststeuerung der Märkte folgen und die Relevanz politischer Entscheidungen und politischer Gestaltung im Hinblick auf die Ziele der ökonomischen Transformation ausblenden, gleichsam dem „Primat der Ökonomie” verhaftet sind. Gerade die Transformation von sozialistischen Staaten in marktwirtschaftliche Systeme hat aber „(...) die überragende Bedeutung außerökonomischer Voraussetzungen für funktionierende Märkte (...)” deutlich gemacht, Reißig, R. (1998), a.a.O., S. 315.
Vgl. Beyme, Klaus von (1994): Systemwechsel in Osteuropa, Frankfurt/Main
Przeworski, Adam (1993a): Economic Reforms, Public Opinion, and Political Institutions: Poland in the Eastern European Perspective, in: Bresser Parreira, Luiz Carlos/Maravall, José María/Przeworski, Adam (eds.): Economic Reforms in New Democracies: A Social-Democratic Approach, Cambridge, S. 134.
Mittlerweile wird oftmals konstatiert, daß die neoliberale, marktinduzierte Modernisierung im Transformationsprozeß versagt habe (Müller, K. 1995, a.a.O., S. 25). Die wirtschaftliche Leistung der Staaten Mittel- und Osteuropas ging in den ersten Jahren der Transformation zurück (vgl. Schmidt, Manfred G. 1998: Der Januskopf der Transformationsperiode. Kontinuität und Wandel der Demokratietheorien, in: PVS, 39. Jg., Heft 2, S. 194) und konnte sich auch anschließend nur in einigen wenigen Staaten — vor allem Mitteleuropas — erholen. Die logische Konsequenz wäre hier, daß sich der Trend zu einer marktoptimistischen Sichtweise auch unter den in Ostmitteleuropa dominierenden christlich-konservativen und liberalen Regierungen analog zu den westlichen Ländern abschwächt und, wie es Mayntz in Anlehnung an Majone (vgl. Majone, Giandomenico 1994: Paradoxes of privatization and deregulation, in: Journal of European Public Policy 1) als Regel für die westlichen Gesell-
„Nachahmung“ westlicher Modell durch die Ubernahme westlicher „blueprints“ ist das gängige Mittel der Umgestaltung in der Transformation der Staaten Ostmitteleuropas. Eine einfache „Kopie“ wird dem Anspruch der Transformation aber nicht gerecht. Deshalb kann allein die Übernahme der für die westlichen Industriestaaten gültigen Ansätze und Methoden nicht das „Allheilmittel“ sein (Vgl. Lutz, Burkhart 1996: Einleitung, in: Burkhart/Nickel, Hildegart M./Schmidt, Rudi/Sorge, Arndt (Hrsg.): Arbeit, Arbeitsmarkt und Betriebe. Berichte der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KPSW), Opladen, S. 7), wie dies bisher häufig propagiert wurde, sondern es müssen Aspekte der landesspezifischen Kultur, Mentalität und politischen Tradition miteinbezogen werden, um „ (...) die konkreten Bedingungskonstellationen für die Dauerhaftigkeit (Persistenz) politischer Ordnungen“ herausarbeiten zu können“, Kaase, Max/Lepsius, M. Rainer (1997): Transformationsforschung. Perspektiven ihrer Förderung. Aufgaben und Finanzierung 1997–2000, DFG, Weinheim, S. 16. 62 Auf politischer Ebene stehen hier eine demokratisch strukturierte Verfassung, ein Mehrparteiensystem, das Abhalten freier Wahlen und das Streichen der herausgehobenen Stellung der sozialistischen/kommunistischen Parteien im politischen System an der ersten Stelle. Im wirtschaftlichen Bereich sind dies die Gewährung von Gewerbefreiheit, Privatisierung und die Öffnung für ausländisches Kapital, sowie — in einem weiteren Sinne, aber nicht weniger zentral — die Schaffung funktionierender Wettbewerbsstrukturen.
Busch, Ulrich/Schmidt, Hans (1991): Theoretische Probleme der Transformation planwirtschaftlicher in marktwirtschaftliche Systeme, in: Backhaus, Jürgen (Hrsg.): Systemwandel und Reform in östlichen Wirtschaften, Marburg, S. 175.
Busch/Schmidt sehen dabei die „Wesensbestimmung“ des wirtschaftlichen Transformationsprozesses im wesentlichen in der Neugestaltung der „property rights“ und der Modifizierung der Geldpolitik, Busch, U./Schmidt, H. (1991), a.a.O.. S. 176f.
Vgl. etwa die w.o. bereits angesprochene Diskussion über die verschiedenen Modelle marktwirtschaftlicher Ordnungen.
Zu dieser Wechselwirkung vgl. etwa Smolar, Alexander (1990): „Durch die Wüste. Das Dilemma des Übergangs“, in: Transit 1, S. 68
Brezinski verwendet an dieser Stelle den Ausdruch „Realer Sektor“.
Pickel, A/Wiesenthal, H. (1997), a.a.O., S. 8.
Vgl. auch Zapf, Wolfgang (1998): Modernisierungstheorien in der Transformationsforschung, in: PVS, 39. Jg., Heft 2, S. 170.
Eine Ausnahme bilden hier die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, die ebenfalls den Beitritt zur EU anstreben und die der Praxis der Visegrád-Staaten entsprechenden Transformationsmodellen folgen.
Przeworski, Adam (1993): Democracy and the market. Political and economic reforms in Eastern Europe and Latin America, 2. Aufl., Cambridge, S. 183.
Szelényi/Eyal/Townsley bezeichnen die Normsetzungskompetenz der internationalen Institute und den Primat von Geld- und Finanzpolitik als „Postkommunistischen Managerismus”, vgl. Szelényi, Iván/Eyal, Gil/Townsley, Eleonor (1996): Posztkommunista menedzserizmus: a gazdasági intézményrendszer és a társadalmi szerkezet változásai, in: Politikatudományi Szemle 2, S. 26.
Vgl. z.B. Sachs, Jeffrey (1990): What Is to Be Done? In: The Economist, 13 January, pp. 19–24, oder, am polnischen Beispiel, ders. (1993): Poland’s Jump to the Market Economy, Cambridge and London.
Vgl. Crawford, Beverly (1995): Post-Comunist Political Economy: A Framework for the Analysis of Reform, in: Crawford, Beverly (ed.): Markets, States, and Democracy. The Political Economy of Post-Communist Transformation, Boulder, San Francisco, Oxford, S. 25.
Vgl. Berend, Iván T. (1995): Alternatives of Transformation: Choices and Determinants — East Central Europe in the 1990s, in: Crawford, Beverly (ed.): Markets, States, and Democracy. The Political Economy of Post-Communist Transformation, Boulder, San Francisco, Oxford, S. 132.
Vgl. Murrell, Peter (1990): An Evolationary Perspective on Reform of the Eastern European Economics, manuscript, College Park: University of Maryland und ders. (1992): What is Shock Therapy? What did it do in Poland and Russia? In: Post Soviet Affairs (9) 2, S. 111 ff.
Vgl. z.B. Sachs, Jeffrey (1990): What Is to Be Done? In: The Economist, 13 January, pp. 19–24, oder, am polnischen Beispiel, ders. (1993): Poland’s Jump to the Market Economy, Cambridge and London.
Vgl. Crawford, Beverly (1995): Post-Comunist Political Economy: A Framework for the Analysis of Reform, in: Crawford, Beverly (ed.): Markets, States, and Democracy. The Political Economy of Post-Communist Transformation, Boulder, San Francisco, Oxford, S. 25.
Vgl. Berend, Iván T. (1995): Alternatives of Transformation: Choices and Determinants — East Central Europe in the 1990s, in: Crawford, Beverly (ed.): Markets, States, and Democracy. The Political Economy of Post-Communist Transformation, Boulder, San Francisco, Oxford, S. 132.
Vgl. Murrell, Peter (1990): An Evolationary Perspective on Reform of the Eastern European Economics, manuscript, College Park: University of Maryland und ders. (1992): What is Shock Therapy? What did it do in Poland and Russia? In: Post Soviet Affairs (9) 2, S. 111 ff.
Vgl. Murrell, Peter (1990): An Evolationary Perspective on Reform of the Eastern European Economics, manuscript, College Park: University of Maryland und ders. (1992): What is Shock Therapy? What did it do in Poland and Russia? In: Post Soviet Affairs (9) 2, S. 111 ff.
Swaan, Wim (1996): Behavioural Constraints and the Creation of Markets in Post-Socialist Economies, in: Dallago, Bruno/Mittone, Luigi (eds.): Economic Institutions, Markets, and Competition. Centralization and Decentralization of Economic Systems, Cheltenham and Brookfield, S. 223.
Es wird davon Ausgegangen, daß Institutionen einen „Rahmen” bilden, indem die Akteure politische Ziele verfolgen, vgl. Mayntz, R. (1998), a.a.O., S. 149. Die Steuerungsleistungen hängen dabei nicht nur von der Konsistenz der einzelnen Institutionen, sondern auch von den Persönlichkeitsprofilen und den traditionellen Verhaltensweisen der Beschäftigten ab. In sozialistischen Systemen wurden die Entscheidungskompetenzen einzelner, vor allem wirtschaftlicher Institutionen zusätzlich dadurch eingeengt, daß die herrschende Partei die Richtlinien der Politik via Nomenklatur bestimmte.
Kornai, János (1997): Struggle and Hope. Essays on Stabilization and Reform in a Post-Socialist Economy, Cheltenham and Northhampton, S. 10.
Vgl. North, Douglas C. (1992): Institutionen, Institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung, Tübingen, S. 13.
Vgl. Jágh, Attila (1998): Emerging Democracies in East Central Europe and the Balkans, Cheltenham and Northhampton, S. 81.
Etwa die Wettbewerbs- und die Privatisierungsbehörden.
Vor allem die Verkehrs- und Finanzministerien.
Interessant ist die Tatsache, daß unabhängig davon, ob wie in Ungarn und Polen korporatistische Strukturen aufgebaut wurden oder, wie in Tschechien, darauf verzichtet wurde, Gewerkschaften in Ungarn und Tschechien eher schwach, in Polen dagegen eher stark sind.
Staniszkis, Jadwiga (1991): „Political Capitalism” in Poland, in: Eastern European Politics and Societies 5, S. 327.
Bara, Zoltán (1996): Privatization, Decentralization, Competition. Some Lessons from a Concentration Analysis of Hungarian Industries, in: Dallago, Bruno/Mittone, Luigi (eds.): Economic Institutions, Markets, and Competition. Centralization and Decentralization of Economic Systems, Cheltenham and Brookfield, S. 176.
Audretsch, David B. (1995): Industrial and Trade Policies for the Emerging Market Economies, in: Winters, L. Alan (ed.): Foundations af an Open Economy. Trade Laws and Institutions for Eastern Europe, London, S. 169.
Ebd., S. 171.
Mit Ausnahme von Tschechien, wo seit 1990 lediglich ein politischer Richtungswechsel stattgefunden hat.
Für die Regulierungstheorie hat Francis diese drei Perspektiven beschreiben. Vgl. Francis, J. G. (1993), a.a.O., S. 7–9.
Vgl. etwa Francis, J. G. (1993), a.a.O., S. 96 oder Harris, R. A./Milkis, S. M. (1996), a.a.O., S. 24–25.
Vgl. zu den „Topoi“ auch Francis, J. G. (1993), a.a.O., S. 96, der nach folgenden Ursachen für regulatorischen Wandel unterscheidet: „ideological shifts in assumptions and strategies governing regulation“, „re-assessment on the part of the regulated industries and services themselves“, „dramatic changes in the governing coalitions“, „changing economic expectations“, „technological innovations“, und „significant transfers of jurisdictional authority to some transnational and international bodies“.
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Sturm, R., Dautermann, G., Dieringer, J., Müller, M.M., Voláková, J. (2000). Die Theorie des regulatorischen Staates. In: Regulierung und Deregulierung im wirtschaftlichen Transformationsprozess. Theorie und Praxis neuer Staatlichkeit, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99358-8_2
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